Studium in den Niederlanden ist beliebt – Infos und Tipps rund um das Auslandsstudium in unserem Nachbarland
Ein Studium in den Niederlanden wird immer attraktiver und das nicht nur wegen des Studienangebots. Vor allem wegen des fehlenden NCs zieht es immer häufiger deutsche Bewerber:innen in die Niederlande. Oft fehlt jedoch die Kenntnis der Voraussetzungen.
Hochschulen
Das niederländische Hochschulwesen unterscheidet zwischen den wissenschaftlichen Hochschulen (universiteit – WO) und den berufsbildenden Hochschulen (hogescholen – HBO). In den insgesamt 14 verschiedenen wissenschaftlichen Hochschulen erhalten Studierende eine Ausbildung, die sie zu selbständigem wissenschaftlichen Arbeiten befähigt. Im Gegensatz dazu bieten die berufsbildenden Hochschulen ein berufsbezogenes Studium mit starkem Praxisbezug. Neben den Universitäten und berufsbildenden Hochschulen gibt es die Open Universiteit in Heerlen, die universitäre und berufsbildende Studiengänge anbietet.
Studiensystem
Das akademische Jahr beginnt, anders als ins Deutschland, in den Niederlanden am 1. September und endet am 31. August. Das bedeutet, dass das Studium meist nur zu Beginn des Studienjahres aufgenommen werden kann. Das Studium selbst wird jedoch nicht in Jahren oder Semestern gemessen, sondern in Studienpunkten beziehungsweise Credits nach dem European Credit Transfer System (ECTS). Damit enthält ein Studienjahr maximal 60 Credits. Der akademische Abschluss des Bachelors ist nach drei bis vier Jahren Vollstudium erreicht, also nach 180 beziehungsweise 240 Credits. Ein Studium an einer HBO-Fachhochschule enthält neben kürzeren Praktika ein ganzes Praktikumsjahr und dauert ebenfalls vier Jahre.
Studiengänge
Der in Deutschland beliebte Studiengang Psychologie ist an den meisten Universitäten zulassungsfrei und bedeutet an den meisten Fachhochschulen angewandte Psychologie. Des Weiteren werden Engineering/Technologie, verschiedene Natur- und Kulturwissenschaften, Sprach- und Kommunikationswissenschaften, Sozialpädagogik, Lehramt, Hotel- sowie Tourismusmanagement, Ökonomie, Betriebs- und Finanzwirtschaft angeboten.
Zulassung
Die allgemeine Hochschulreife (Abitur) beziehungsweise fachgebundene Hochschulreife (Fachhochschulreife) berechtigt deutsche Bewerber:innen grundsätzlich zu einem Studium in den Niederlanden. Ähnlich wie an deutschen Fachhochschulen genügt die Fachhochschulreife für das Studium an einer HBO-Hochschule. Für bestimmte Studienfächer können besondere Nachweise erforderlich sein, die in Form von Ergänzungsprüfungen nachgewiesen werden können. Einige Studiengänge setzen eine bestimmte Fächerbelegung in der Oberstufe voraus wie Mathematik und Physik als Abiturfächer für Ingenieursstudiengänge. Anders als in Deutschland werden die Zulassungen nicht durch den Numerus Clausus, sondern durch das Auswahlverfahren der zentralen Losung, das Loting, und einen Numerus Fix reguliert. Dieser besagt, dass die Anzahl der Studienplätze an der Hochschule fix ist und mit nicht zu vielen Bewerber:innen gerechnet werden muss.
Studiengebühren / Kosten
Jährlich müssen für das Studium 2143 Euro gezahlt werden. Neben den staatlichen Studiengebühren wird das Instellingcollegegeld fällig, das von der Hochschule festgelegt wird und ähnlich hoch wie die staatlichen Gebühren ist, wenn der Studierende bereits ein abgeschlossenes Studium hinter sich gebracht hat. In den meisten Fällen zahlen Studierende nur die allgemeinen staatlichen Studiengebühren, welche als einmalige Zahlung oder in zehn Raten getätigt werden können. Die Gebühren werden der Hochschule selbst gezahlt und dienen der Ausstattung und Bildung wie Lehrmaterialien, Computer, Einzel- und Gruppenarbeitsplätze sowie der Anstellung von Dozenten, sodass viele Dozierende ihre Studierenden persönlich kennen. Stipendien können eine Voraussetzung für die Möglichkeit der Finanzierung der Studiengebühren sein.
Anerkennung in Deutschland
Die Anerkennung des Studiengangs oder der erbrachten Leistungen nach dem „European Credit Transfer System“ (ECTS) in Deutschland erfolgen in der Regel problemlos, solange sie nicht von den geforderten Leistungen der Heimathochschule abweichen. Grundsätzlich gilt, im Vorhinein in einem „Learning Agreement“ in Erfahrung zu bringen, welche Bedingungen für die Anerkennung in Deutschland erforderlich sind. Im Ausland selbst sollten alle erbrachten Leistungen und Nachweise stets dokumentiert werden.
Quelle: daad.de und studienscout-nl.de
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