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Aussagen über Drogen unter der Lupe

Bildnachweis: ©Orawan Pattarawimonchai - shutterstock.com

In der Pubertät kommen die meisten Jugendlichen in Kontakt mit Drogen. Sei es im Freundeskreis, in den Medien oder durch eigene Erfahrungen. Dass das nicht unbedingt Gesprächsthema beim Abendessen ist, ist klar. Warum Jugendliche und Eltern trotzdem über Drogen sprechen sollten und wie ein solches Gespräch ablaufen könnte, haben wir für euch zusammengefasst. Zu Beginn wollen wir aber ein paar gängige Meinungen zu Drogenkonsum unter die Lupe nehmen.

LEGALE DROGEN = HARMLOSE DROGEN?
FALSCH! Etwa eine von sieben Personen in Deutschland ist abhängig von mindestens einer Droge. Meistens handelt es sich um Alkohol, Tabak oder Medikamente. Alkohol und Tabak sind legale Drogen in Deutschland. Andere Drogen wie Cannabis oder LSD sind illegale Drogen. Alkohol und Tabak sind zwar erlaubt, aber deshalb noch lange nicht harmlos. Allein in Deutschland sterben jedes Jahr rund 120.000 Menschen an den Folgen ihres Tabakkonsums. Das ist umgerechnet ein voll besetztes Flugzeug pro Tag – bzw. 13 Menschen pro Stunde. An den Auswirkungen ihres Alkoholkonsums sterben pro Jahr 21.000 Menschen. Im Vergleich dazu sterben jährlich rund 3.200 Menschen bei Autounfällen. Direkt auf den Konsum illegaler Drogen zurückzuführen sind etwa 1.300 Todesfälle jährlich. Das zeigt: die Einordnung in legal und illegal sagt nichts darüber aus, wie harmlos oder gefährlich eine Droge ist.

SHISHARAUCHEN IST HARMLOSER ALS ZIGARETTEN ZU RAUCHEN
FALSCH! Es hält sich hartnäckig das Gerücht, das Rauchen von Wasserpfeifen (Shishas) sei weniger schädlich als das Rauchen von Zigaretten. Das Shisharauchen in stylischen Shisha-Bars oder zuhause im Wohnzimmer ist in den letzten Jahren zunehmend in Mode gekommen. Wasserpfeifentabak ist in der Regel gesüßt und in vielen Geschmacksrichtungen erhältlich, was den Tabak harmlos wirken lässt. Viele Konsumenten glauben fälschlicherweise, das Wasser in der Pfeife würde den Rauch „filtern“. Das stimmt aber nicht. Es bewirkt lediglich, dass der Rauch kälter ist, weshalb er nicht unangenehm im Hals kratzt und tiefer inhaliert werden kann. Ein Wasserpfeifenraucher inhaliert im Vergleich zum Zigarettenraucher die zwanzigfache Menge an krebserregenden Teerstoffen. Die entstehen erst beim Verbrennen des Tabaks, weshalb auch dann Teer im Rauch enthalten ist, wenn auf der Verpackung steht „enthält 0 g Teer“. Auch die künstlichen Aromen können gesundheitsschädigend sein. Der Wasserpfeifenrauch ist damit sogar noch giftiger als der einer filterlosen Zigarette. Beim Erhitzen des Tabaks entsteht zusätzlich Kohlenstoffmonoxid, was Schwindel hervorrufen oder zu einer Kohlenmonoxidvergiftung führen kann. Außerdem enthält Wasserpfeifentabak Nikotin. Und Nikotin macht süchtig! Da ein Pfeifenkopf für etwa eine Stunde Rauchen ausreicht, nimmt man automatisch über einen längeren Zeitraum viel Nikotin auf. Da Shisharaucher tendenziell seltener zur Shisha greifen als Raucher zur Zigarette, sind Zigarette und Shisha letztendlich beide gleich gesundheitsschädigend. Unter-18-Jährige dürfen in der Öffentlichkeit übrigens weder Zigaretten noch Wasserpfeife rauchen.

SCHON EINE ZIGARETTE KANN ABHÄNGIG MACHEN
WAHR! Etwa zwei von drei Personen, die zum ersten Mal an einer Zigarette ziehen, rauchen später täglich. Das betrifft vor allem Jugendliche. Denn Jugendliche reagieren stärker auf die belohnende Wirkung von Nikotin im Gehirn als Erwachsene. Außerdem kann frühes Rauchen einen prägenden Einfluss auf die Gehirnentwicklung während der Pubertät nehmen. Das gilt auch für das Shisharauchen oder das Rauchen von E-Zigaretten. Viele Abhängige reden sich ein, sie könnten jederzeit mit dem Rauchen aufhören. Doch neben dem ständigen Drang, eine Zigarette rauchen zu müssen, gehört zur Abhängigkeit dazu, dass der Rauchverzicht extrem schwierig ist.

RAUCHEN IN DER GROSSEN PAUSE HILFT MIR BEIM STRESSABBAU
FALSCH! Das Nikotin in der Zigarette gaukelt dem Körper eine Entspannung nur vor – dank seiner stimmungsaufhellenden und beruhigenden Wirkung, die binnen Sekunden die entsprechenden Schalter im Gehirn erreicht. Da Nikotin aber ein hochwirksames Nervengift ist, stresst es den Körper nachhaltig. Sobald die Wirkung des Nikotins nachlässt, entsteht das Verlangen, die Nikotinspeicher wieder aufzufüllen – also eine weitere Zigarette zu rauchen. Die Entspannung kommt dann daher, dass die unangenehmen Entzugserscheinungen verschwinden. Viele Raucher behaupten, dass sie sich nach einer Zigarette besser konzentrieren können. Das liegt ebenfalls an der Wirkung des Nikotins, das den Körper in einen Alarmzustand versetzt. Dadurch fühlt man sich kurzfristig leistungsfähiger. Wenn Dir nach einem langen Schultag der Schädel brummt, können Dich aber ein bisschen Bewegung auf dem Pausenhof, entspannte Gespräche mit Freunden oder Musik nachhaltiger entspannen als eine Zigarette. Und anschließend bist Du auch wieder konzentriert.

EIN GLAS BIER MACHT MICH NOCH NICHT ZUM ALKOHOLIKER
WAHR! Alkohol macht in geringen Dosen nicht abhängig. Dennoch ist Alkohol ein starkes Zellgift mit hohem Suchtpotential. Es gelangt schnell in den Blutkreislauf und entfaltet seine Wirkung insbesondere im Gehirn. Dort beeinflusst es die Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Schon bei geringen Mengen werden Entfernungen falsch eingeschätzt. Weitere Folgen sind ein eingeschränktes Sichtfeld, Konzentrationsverlust, unkoordinierte Bewegungen, gesteigerte Risikobereitschaft, Gereiztheit und Aggression. Damit einhergehen eine entspannte, aufgeheiterte Stimmung und die Dämpfung von Angstgefühlen, weshalb oft bei Feierlichkeiten getrunken wird. Aber wie viel ist denn nun „zu viel“? Spätestens nach vier oder fünf kleinen Bieren (das kommt auf Deine körperliche Verfassung an) hast Du einen Rausch – sprich, Dein Bewusstsein ändert sich. Ab 0,8 Promille bist Du völlig betrunken. Wie sich eine bestimmte Promillezahl bemerkbar macht, dafür gibt es Orientierungswerte, die allerdings nur für Erwachsene gelten. Bei Jugendlichen reagiert das Gehirn empfindlicher auf Alkohol. Deutliche Warnsignale für eine akute Alkoholvergiftung sind schlechtes räumliches Sehen, Verwirrung und deutliche Sprech-, Reaktions-, Gleichgewichts- und Orientierungsstörungen. Auf dieses Rauschstadium folgt das Betäubungsstadium – und hier wird es gefährlich. Wer dieses Stadium erreicht, reagiert kaum noch, bewegt sich unkoordiniert und die Muskeln erschlaffen. Oft versucht der Körper in dieser Phase durch Erbrechen zumindest den Alkohol im Magen loszuwerden. Ein sicheres Zeichen für eine Alkoholvergiftung! Lebensgefährlich wird es, wenn Bewusstlosigkeit und schwache Atmung hinzukommen. Für Erwachsene liegen die Richtwerte für risikoarmes Trinken bei einem bis zwei kleinen Glas Bier pro Tag, bei mindestens zwei alkoholfreien Tagen in der Woche. Diese Richtwerte gelten für Jugendliche nicht, da sich ihre Organe und das Gehirn noch entwickeln. Jugendliche gewöhnen sich schneller an Alkohol als Erwachsene. Je früher Du anfängst, regelmäßig Alkohol zu trinken, desto größer ist das Risiko, dass Du als Erwachsener abhängig wirst. Weitere Risikofaktoren sind das gesellschaftliche Umfeld, seelische Probleme, Stressempfindlichkeit und Alkoholsucht bei anderen Familienmitgliedern. Die Grenzen zwischen regelmäßigem Alkoholkonsum, gesundheitsschädlichem Konsum und Alkoholsucht sind fließend. Wer alkoholabhängig ist, kann seinen Konsum nicht mehr steuern und sein ganzes Leben dreht sich um Alkohol. Die Sucht kommt dabei oft über Jahre und schleichend.

KIFFEN? MACHT DOCH FAST JEDER
FALSCH! Häufig werden die Verbreitung und die Akzeptanz des Konsums von Cannabis und anderen Drogen überschätzt. Cannabis ist in Deutschland die am häufigsten konsumierte illegale Droge. Fakt ist aber: Die Mehrheit der Deutschen hat keine Erfahrungen mit Cannabis. Ungefähr 90 Prozent der 12- bis 17-Jährigen und 63 Prozent der 18- bis 25-Jährigen haben noch nie gekifft. Nur 1,5 Prozent der Jugendlichen und 5,4 Prozent der jungen Erwachsenen konsumieren regelmäßig. Selbst wenn man davon ausgeht, dass nicht alle ihren wahren Konsum bei Befragungen preisgeben, sind die Cannabiskonsumenten eine Minderheit. Seit 2011 ist ein Anstieg des Konsums bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu verzeichnen. Das führte zu Schlagzeilen wie „Deutschland wird zur Kiffer-Republik“. Diese mediale Darstellung kann dazu führen, dass Jugendliche den Konsum ihrer Altersgenossen deutlich überschätzen. Das kann negative Folgen haben: Der vermeintliche gesellschaftliche Druck – „Das macht doch jeder“ – kann dazu führen, dass man selbst konsumiert. Gleichzeitig verteidigen Personen mit erhöhtem Konsum ihr Verhalten als „normal“.

VON CANNABIS WIRD MAN NICHT SÜCHTIG
FALSCH! Auch von Cannabis kann man süchtig werden, jedoch sind die Auswirkungen versteckter und unscheinbarer. So gibt es bei Cannabis nur schwache Anzeichen einer körperlichen Sucht (z. B. Schlafstörungen beim Aufhören), aber es kann eine psychische Abhängigkeit entstehen. Manchmal ist nicht klar abzugrenzen, welches Verhalten durchs Kiffen hervorgerufen wird, und welches „nur“ verstärkt wird. Beispiele sind soziale Schwierigkeiten, Konzentrationsstörungen oder Motivationslosigkeit. Die Gefahr, eine Cannabisabhängigkeit zu entwickeln, ist ähnlich wie bei anderen Drogen besonders groß, wenn das Konsumieren der Droge eingesetzt wird, um unangenehme Situationen oder Sorgen zu bewältigen. Je häufiger man sich ins Kiffen „flüchtet“, desto mehr verlernt man, seine Probleme aktiv anzugehen. Wenn man das Gefühl hat, ohne das Kiffen sein Leben nicht mehr auf die Reihe zu kriegen, ist man psychisch abhängig.

CANNABIS WIRKT SICH AUF DIE HIRNENTWICKLUNG AUS
WAHR! Ähnlich wie auf Alkohol oder Nikotin reagiert das Gehirn eines Jugendlichen anders auf Cannabis als das eines Erwachsenen. Da im Gehirn während der Pubertät zahlreiche „Umbaumaßnahmen“ stattfinden, kann sich früher Cannabiskonsum auf die Entwicklung des Gehirns auswirken. So scheint THC die Reifung bestimmter Hirnareale zu beeinträchtigen. Damit einher gehen eingeschränkte Lern- und Gedächtnisleistungen, was sich in Schule oder Beruf bemerkbar machen kann. Bislang ist noch nicht abschließend geklärt, ob sich das Gehirn wieder vollständig erholt, wenn man mit dem Kiffen aufhört. Insgesamt ist die Zahl zuverlässiger Studienergebnisse zu Auswirkungen von Cannabis auf das jugendliche Gehirn gering. Viele Untersuchungen betrachten nur Erwachsene, bei denen kaum Veränderungen im Gehirn nachgewiesen werden konnten.

DER BESITZ KLEINER MENGEN CANNABIS ZUM EIGENBEDARF IST ERLAUBT
FALSCH! Cannabis fällt als illegale Droge unter das Betäubungsmittelgesetz, nach dem Anbau, Handel, Besitz und Erwerb verboten sind. Auch der Besitz der so genannten „geringen Menge“ ist eine Straftat. Der Glaube, dass geringe Mengen zum Eigenbedarf erlaubt seien, kommt daher, dass das Gesetz in bestimmten Fällen die Möglichkeit vorsieht, dass ein Strafverfahren wegen Geringfügigkeit des Vergehens eingestellt wird. Darauf kann man sich aber nicht verlassen! Die Polizei leitet in jedem Fall ein Ermittlungsverfahren ein und es erfolgt, auch bei Minderjährigen, eine Meldung an die Führerscheinstelle. Das kann z.B. Probleme verursachen, wenn Du später einen Führerschein beantragen willst. Wer bekifft am Steuer erwischt wird, muss mit Führerscheinentzug rechnen. Wer unter Cannabiseinfluss Auto fährt, hat ein etwa doppelt so hohes Risiko, in einen Unfall verwickelt zu werden, als unter nüchternen Bedingungen. Du gefährdest damit nicht nur Dich selbst, sondern auch andere.

WER SÜCHTIG WIRD, IST SELBST SCHULD
FALSCH! Suchtverhalten ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig und kann jeden betreffen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft. Süchte entwickeln sich schleichend, und nicht von heute auf Morgen. Die wenigsten rutschen aus fehlender Disziplin, mangelndem Verantwortungsbewusstsein oder Dummheit in die Drogenabhängigkeit. Oftmals haben die Betroffenen vielmehr das Gefühl, die Drogen seien der einzige Ausweg aus anderen Problemen. Suchterkrankungen sind anerkannte psychische Erkrankungen. Doch statt Hilfe zu erhalten, erfahren viele Betroffene häufig Ablehnung und Ausgrenzung. Sie ziehen sich zurück und suchen zu spät Hilfe. Daher ist es wichtig, dass erste Anzeichen einer Abhängigkeit, sei es bei sich selbst oder bei anderen, nicht ignoriert werden. Betroffene brauchen Beratung und Hilfe aber auch Achtung und Respekt.
Aber wie spreche ich als Jugendlicher meine Freunde darauf an, wenn ich das Gefühl habe, dass sie ihren Drogenkonsum nicht mehr im Griff haben? Und wie soll ich als Elternteil reagieren, wenn ich glaube, dass mein Kind Drogen nimmt?

INS GESPRÄCH KOMMEN
Freundschaften können unter Drogenkonsum leiden. Vielleicht verhält sich der Freund oder die Freundin plötzlich anders, Du machst Dir wegen des Konsums Sorgen oder ihr seht euch seltener. Bevor Du das Gespräch suchst, mach Dir klar, dass Du keinen Therapeuten ersetzen kannst. Du kannst aber darauf hinweisen, wie Du die Situation siehst und empfindest. Dein Gegenüber kann das anders sehen. Um den Konsum einzuschränken, muss derjenige selbst aufhören wollen. Aber vielleicht hilft es, eine andere Sicht auf die Droge zu bekommen, wenn Du Deine Sorgen und Beobachtungen schilderst. Ein solches Gespräch solltest Du am besten führen, wenn der Freund nüchtern ist. Versuche, Vorwürfe zu vermeiden, zeige ehrliches Interesse an eurer Freundschaft, sprich offen über deine Ängste und auch über persönliche Grenzen. Wenn Du Dich mit der Situation überfordert fühlst, hole Dir Unterstützung und Rat bei einer Person Deines Vertrauens oder einer Beratungsstelle.

Infos für Jugendliche:
drugcom.de kenn-dein-limit.info rauch-frei.info null-alkohol-voll-power.de
Beratung: Sucht-&-Drogen Hotline (anonym, rund um die Uhr) 01805-313031 Beratungsstellensuche: dhs.de/einrichtungssuche

WAS ELTERN TUN KÖNNEN
Jugendliche experimentieren, sind neugierig, suchen Grenzen und überschreiten sie. Auch wenn sich Pubertierende immer weiter von den Eltern abnabeln, sind Sie noch immer ein wichtiger „Kompass“ im Leben der Jugendlichen. Sie können und sollten deshalb dazu beitragen, dass aus jugendlicher Neugier keine Risikofaktoren werden. Wenn Sie mit Ihrem Kind über Drogen im Allgemeinen sprechen, stellen Sie begründet Ihre Position dar. Fragen Sie ältere Jugendliche ab etwa 15 Jahren auch, welche Position sie zu Drogen haben und wie sie damit umgehen wollen. Diskutieren Sie verschiedene Meinungen zum Thema und zeigen Sie Ihrem Nachwuchs, dass es durchaus kritische Haltungen gibt. Das hilft Ihrem Kind, selbst begründet „Nein“ zu Drogenkonsum zu sagen. Sollte Ihr Kind bereits erste Drogenerfahrungen gesammelt haben, tauschen Sie sich gemeinsam darüber aus. Was hat das Kind dabei gefühlt? Warum hat das Kind Drogen konsumiert? Was hat das Kind ausprobiert? Vermeiden Sie, dass das Gespräch zum Kreuzverhör wird und zeigen Sie stattdessen ehrliches Interesse. Solange es bei gelegentlichem Spaß in der Freizeit bleibt, der keine Auswirkungen auf den Alltag in der Schule, auf die Fortführung von Interessen und konsumfreien Aktivitäten hat, besteht zunächst kein Grund zur Sorge. Machen Sie Ihrem Kind aber deutlich, dass Sie sich wünschen, dass es sorgsam mit seiner Gesundheit umgeht. Fragen Sie Ihr Kind, woran es merken würde, dass es zu viel oder riskant wird. Auf diese Weise wird der eigene Konsum kritisch hinterfragt. Oft kommt das Argument: „Aber Du trinkst ja auch…“. An dieser Stelle sollten sie deutlich machen, dass für Jugendliche andere Regeln gelten als für Erwachsene, weil der gesamte Organismus in einer sensiblen Entwicklungsphase ist. Sprechen Sie dennoch offen über Ihren eigenen Konsum. ERWISCHT! Sie treffen das eigene Kind bekifft an oder es kommt betrunken von einer Party nach Hause. Bleiben Sie möglichst ruhig und gelassen und suchen Sie das Gespräch erst, wenn Ihr Kind wieder einigermaßen klar ist. Fragen Sie Ihr Kind, wie es die Erfahrung einschätzt und welche Schlüsse es daraus zieht. Erklären Sie Ihrem Kind, was Sie gesehen, gerochen und erlebt haben, falls es das Ausmaß des Rausches herunterspielt. Das schafft ein Bewusstsein dafür, wie sehr sich Selbstwahrnehmung und Wirklichkeit im Rauschzustand unterscheiden können. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, sich selbst gute Grenzen zu setzen, damit es bei gelegentlichem Konsum bleibt. Stellen Sie klare Regeln auf, wann und wie ihr Kind nach Hause kommt. Wenn Sie im Alltag auffällige Verhaltensänderungen feststellen wie stark nachlassende Schulleistungen, Geldnot, Vernachlässigung von Freunden und Interessen, ist Ihr Kind möglicherweise in einen riskanten Konsum hineingerutscht. Wenn das Kiffen oder Trinken dazu dient, Unangenehmes erträglicher zu machen, ist das ein Warnsignal. Dann braucht Ihr Kind Hilfe. Suchen Sie sich fachkundige Unterstützung, sobald Sie das Gefühl haben, mit der Situation nicht gut zurecht zu kommen. Je jünger Ihr Kind ist, umso wichtiger ist es, dass Sie dranbleiben. Zeigen Sie, dass Sie sich Sorgen machen und wissen möchten, ob Ihr Kind Hilfe braucht. Vielleicht liegen dem Konsum Probleme in der Schule, mit Freunden, in der Familie oder in der Beziehung zugrunde. Das erfahren Sie nur im Gespräch. Achten Sie die Privatsphäre Ihrer Kinder und belasten Sie das Vertrauensverhältnis nicht dadurch, dass Sie die Kleidung oder das Zimmer nach Drogen absuchen.
Infos für Eltern: kinderstarkmachen.de kenn-dein-limit.de

Bettina Fischer

 

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