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Mit Kindern über Terror reden

Bildnachweis: ©contrast-werkstatt - Fotolia.com

Terroranschläge, Amokläufe und Bombenattentate: Immer wieder gibt es Nachrichten von Ereignissen, bei denen Menschen ums Leben gekommen sind. Und natürlich erfahren auch Kinder davon, etwa über die Nachrichten, die Schule oder Freunde. Bei ihnen lösen die Situationen ganz unterschiedliche Reaktionen aus. Während kleine Kinder häufig mit Angst, vor allem mit der Angst vor Verlust reagieren, haben ältere Kinder und Jugendliche oft Fragen: Warum tun Menschen anderen so etwas an? Wie gefährdet sind sie selbst? Und was tut der Staat, um seine Bürger zu schützen? Dies sind nur einige Fragen, die sich Heranwachsende stellen. Die eigenen Eltern sind dabei die wichtigsten Ansprechpartner, denn sie haben das Vertrauen ihrer Kinder und können ihnen die Angst nehmen.

Auch Nachrichten von Naturkatastrophen und schweren Unfällen können auf Kinder beängstigend wirken. Vielen Eltern fällt es allerdings schwer, das Gespräch mit ihren Kindern zu führen, denn oftmals sind sie selbst verunsichert und haben Angst. Dennoch ist es wichtig, dass gerade sie die eigenen Emotionen kontrollieren, um für das Kind eine souveräne Bezugsperson zu bleiben.

Die Mitarbeiter des JFF – Institut für Medienpädagogik raten, die Ängste der Kinder ernst zu nehmen und den Kindern Verarbeitungsmöglichkeiten zu bieten. Während es kleinen Kindern oftmals hilft, ein Bild zu malen, sollten ältere Kinder dazu angeregt werden, konkrete Gespräche zu führen und Fragen zu beantworten. Gerade für Jugendliche sind die Familie und Freunde wichtige Bezugspersonen. Schwierige und beängstigende Themen sollten dabei nicht umgangen werden, denn nur so können Jugendliche erfahren, dass sie mit ihren Sorgen nicht alleine sind. Gleichzeitig werden sie vor übertriebenen Ängsten geschützt.

Während Kinder im Vorschulalter Nachrichten nur beiläufig hören, gibt es für Grundschüler bereits Angebote, die die Ereignisse kindgerecht erklären. Die Initiative „SCHAU HIN! Was dein Kind mit Medien macht“ hilft Eltern und Erziehenden, Kinder im Umgang mit Medien zu stärken. Sie empfiehlt, die altersgerechten Angebote zu nutzen. Sie empfehlen Nachrichtensendungen wie Logo! (KiKA) oder neuneinhalb, die Kinderradionachrichten des WDR, sowie Internetseiten wie kindernetz.de/minitz oder www.news4kids.de.

Für ältere Kinder, die selbst schon im Netz unterwegs sind, ist es dagegen manchmal gar nicht so einfach, die richtigen Informationen zu finden. Denn gerade in den sozialen Netzwerken kursieren oft Falschmeldungen, es wird Panik verbreitet oder gegen andere gehetzt. „SCHAU HIN!“-Mediencoach Kristin Langer erklärt: „Viele nutzen den Schrecken solcher Ereignisse und die Unklarheit der Lage schamlos aus. Wichtig ist, dass Jugendliche die Herkunft und Plausibilität solcher Aufnahmen in Ruhe prüfen, bevor sie sich vorschnell eine Meinung bilden.“ Dabei hilft es, Informationen und Bilder erst einmal kritisch zu betrachten. Woher kommen sie? Wer ist der Absender? Auch besonders reißerische Sprache kann hier ein Hinweis darauf sein, dass die Informationen nicht ganz seriös sind. Eltern können ihre Kinder dabei unterstützen. So sollten sie mit ihren Kindern vereinbaren, dass sie Profile und Webseiten meiden, die mit unseriösen Beiträgen werben. Kommen die fragwürdigen Meldungen und Bilder von Freunden, sollten die Nachrichten blockiert oder die virtuelle Freundschaft beendet werden. Sind sich Jugendliche und Eltern einmal unsicher, helfen Portale ihnen dabei, herauszufinden, ob es sich um eine Falschmeldung handelt. Das Internetportal des Mimikama-Vereins (www.mimikama.at) klärt über falsche Nachrichten auf, das Projekt www.hoaxmap.org stellt z.B. Falschmeldungen über Geflüchtete geographisch dar.

Ebenso können Kinder auf dubiose Aufnahmen stoßen. Im Zweifel kann hier die Rückwärtssuche von Google (images.google.com) verwendet werden. Lädt man das fragwürdige Bild hier hoch, analysiert Google das Bild und zeigt Internetseiten an, auf denen es zu finden ist. So kann geprüft werden, ob das Bild vielleicht schon einmal in einem anderen Kontext erschienen ist oder ob es auf fragwürdigen Internetseiten zu finden ist.

Für Eltern bietet die Webseite der Initiative „SCHAU HIN! Was dein Kind mit Medien macht“ viele Informationen für den Umgang mit Nachrichten und sozialen Netzwerken. Letztlich gilt auch immer: Vorbild sein. Wenn Eltern selbst regelmäßig seriöse Nachrichten, wie die Tagesschau, sehen oder eine Tageszeitung lesen, dann lernen Kinder, wo sie sich am besten informieren.

Text: Lisa-Marie Davies

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