Spätestens, wenn die Kinder in das vierte Schuljahr kommen, werden Eltern mit der Frage konfrontiert, auf welche Schule ihr Kind einmal gehen wird. Diese Entscheidung ist für viele Familien schwierig, denn schließlich wollen Eltern ihrem Nachwuchs die bestmögliche Schulbildung ermöglichen, und gleichzeitig müssen die Bedürfnisse und Fähigkeiten des Kindes bei der Entscheidung berücksichtigt werden.
In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit sieben unterschiedliche weiterführende Schulen.
In der Hauptschule können alle Abschlüsse bis zur 10. Klasse erworben werden. Wenn die Leistungen gut genug sind, kann auch der Besuch der gymnasialen Oberstufe im Anschluss an die Klasse 10 der Hauptschule möglich sein. Die Klassen sind oft eher klein, was der persönlichen Betreuung der einzelnen Schülerinnen und Schüler zugute kommt.
An der Realschule erlernen die Schülerinnen und Schüler sowohl theoretische als auch berufsorientierte Kompetenzen. Nach dem Abschluss der 10. Klasse können sie sowohl eine Berufsausbildung beginnen als auch die weitere schulische Laufbahn einschlagen.
Auf dem Gymnasium lernen die Schülerinnen und Schüler meist theoretisch, mit dem Ziel, ein Hochschulstudium aufnehmen zu können. Die Schulzeit hier dauert je nach Schule acht oder neun Jahre.
An der Gesamtschule sind die Bildungsinhalte der Hauptschule, Realschule und des Gymnasiums zusammengefasst. Hier kann jeder Schulabschluss gemacht werden, der Zugang ist für alle Schülerinnen und Schüler nach der vierten Klasse möglich.
Die Sekundarschule gibt es in Nordrhein-Westfalen erst seit 2011. Die Kinder lernen hier mindestens zwei Jahre lang gemeinsam, danach erfolgt der Unterricht entweder integriert, teilintegriert oder in mindestens zwei getrennten Bildungsgängen. Die Sekundarschule hat keine eigene Oberstufe, geht aber eine Kooperation mit anderen Schulen ein.
An den Förderschulen können Kinder mit Lernschwächen und Behinderungen ihren Schulabschluss machen. Die Schulen sind besonders auf ihre Bedürfnisse abgestimmt. Die Schulen unterscheiden sich in ihren Förderschwerpunkten, von denen es in Nordrhein- Westfalen mittlerweile sieben gibt.
Die Entscheidung, auf welche Schule ihr Kind nach der vierten Klasse geht, treffen maßgeblich die Eltern, nachdem sie eine Empfehlung der Lehrkräfte bekommen haben. „Viele möchten ihr Kind gerne auf das Gymnasium schicken. Das ist aber natürlich nicht für alle Kinder zu diesem Zeitpunkt der passende Weg. Denn das Abitur kann auf vielen Wegen – dann gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt – erreicht werden“, so Heike Neußer von der schulpsychologischen Beratungsstelle in Bochum. Sie rät dazu, vor der endgültigen Wahl der neuen Schule das planmäßig stattfindende Gespräch mit der Grundschullehrerin oder dem -lehrer zu führen und sich dafür zu interessieren, aufgrund welcher Erfahrungen und Beobachtungen die Lehrkräfte zu ihrer Entscheidung kommen. „Da sie Kinder über mehrere Jahre in verschiedenen Situationen des Lernens und Zusammenlebens erlebt und begleitet haben, können sie meist sehr verlässlich beurteilen, wie die Entwicklung des Kindes war, welche Fähigkeiten und Stärken es hat: zum Beispiel bezüglich des Sozial- und Lernverhaltens, der Konzentration, aber auch der Selbstständigkeit und des Umgangs mit Misserfolgen. Der gemeinsame Blick auf das Kind hilft, sich bei der anstehenden Entscheidung sicherer zu fühlen“, erklärt sie. Auch sollten Eltern die langfristige Entwicklung der Kinder im Blick haben. Muss das Kind ständig fleißig sein und Nachhilfe nehmen, kann es schnell überfordert werden, was sich negativ auf die Lernbereitschaft auswirken kann.
Bei der Wahl der neuen Schule ist es sinnvoll, die Informationsveranstaltungen und den Tag der offenen Tür, den viele Schulen anbieten, zu nutzen. Heike Neußer rät, auf kleine Signale zu achten: „Haben Sie das Gefühl, willkommen zu sein? Wie gehen die Lehrkräfte mit den Schülerinnen und Schülern um? Haben Sie den Eindruck, dass es dort Gesprächsbereitschaft gibt?“ All dies können Hinweise auf das Schulklima sein und bei der Wahl der passenden Schule helfen.