Sobald es warm wird, werden die Zecken wieder aktiv. Beim Blutsaugen können sie die verschiedenen Erreger der Frühsommer- Meningoenzephalitis (FSME), einer speziellen Form der Hirnhautentzündung, und die Erreger der Lyme-Borreliose übertragen. Vor allem Kinder, die viel in der Natur spielen, sind Zeckenbiss-gefährdet. Es herrscht immer wieder große Unsicherheit, darüber etwa, wie eigentlich eine Zecke zu entfernen sei, und auch die Frage, ob sich eine Impfung gegen die von Zecken übertragenen Krankheiten in NRW lohnt, wird immer wieder diskutiert. REVIERkind hat sich bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und beim Robert- Koch-Institut schlaugemacht.
Verbreitung von FSME-Viren und Borrelien
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird durch Viren ausgelöst. Diese kommen jedoch nur in bestimmten Risikogebieten vor. In Deutschland liegen die wesentlichen Verbreitungsgebiete in Baden-Württemberg und Bayern sowie in Teilen von Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Doch auch in den Risikogebieten ist nur ein sehr geringer Teil der Zecken mit dem FSMEVirus infiziert. Die in Europa am häufigsten durch Zecken übertragene Erkrankung ist die Lyme-Borreliose. Im Unterschied zu den FSME-Erregern ist das Auftreten der Bakterien, welche die Lyme-Borreliose verursachen können, nicht auf bestimmte Gebiete beschränkt. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit kann Tage bis Wochen und – für bestimmte Erkrankungen – sogar Jahre betragen.
FSME-Impfung
Gegen FSME ist eine Impfung möglich. Kinder können ab dem ersten Geburtstag geimpft werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert- Koch-Institut empfiehlt die FSME-Impfung für Einwohner und Besucher von o.g. Risikogebieten. Die Impfstoffe sind allgemein gut verträglich. Für Kinder unter drei Jahren sollte jedoch der Arzt oder die Ärztin gemeinsam mit den Eltern sorgfältig die Notwendigkeit der Impfung prüfen.
Schutz vor Zeckenstichen
Da eine Impfung nur gegen FSME, nicht aber gegen Borreliose möglich ist, sollten Zeckenstiche nach Möglichkeit vermieden werden:
• Bleiben Sie bei Spaziergängen möglichst auf festen Wegen und meiden Sie Unterholz, hohes Gras und Hautkontakt zu bodennahen Pflanzen.
• Ziehen Sie sich und Ihrem Kind beim Aufenthalt in möglichen Zeckengebieten feste Schuhe an.
• Suchen Sie nach dem Aufenthalt in möglichen Zeckengebieten vor allem bei Kindern den Körper sorgfältig nach Zecken ab: Bevorzugte Saugstellen sind am Kopf und am Hals sowie unter den Armen, zwischen den Beinen und in den Kniekehlen.
Zecken richtig entfernen
Zecken sollten möglichst sofort entfernt werden. Die FSME-Viren befinden sich in den Speicheldrüsen der Zecken. Durch den Stich können sie rasch in die Blutbahn des Wirtes gelangen. Anders die Borrelien: Sie befinden sich im Darm der Zecken, sodass die Erreger erst bei längerem Saugen übertragen werden. Wird die Zecke rasch entfernt, ist das Risiko der Übertragung von Borreliose-Erregern sehr gering.
• Entfernen Sie die Zecke mit einer Pinzette oder einem speziellen Zeckenentfernungsinstrument.
• Fassen Sie die Zecke im Kopfbereich so nah wie möglich an der Haut (niemals am vollgesogenen Körper!).
• Ziehen Sie die Zecke vorsichtig und mit gleichmäßigem Zug gerade heraus.
• Achten Sie darauf, dass die Zecke nicht gequetscht wird. Hierdurch könnte mit Krankheitserregern infizierter Speichel oder Darminhalt vermehrt oder schneller übertragen werden.
• Bedecken Sie die Zecke keinesfalls mit Öl, Klebstoff oder Nagellack. Auch dies erhöht das Risiko einer vermehrten oder beschleunigten Übertragung von Krankheitserregern.
• Desinfizieren Sie die Wunde nach Entfernen der Zecke sorgfältig und lassen Sie die Einstichstelle gegebenenfalls von Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin untersuchen.
• Borreliose kann durch die rechtzeitige Gabe von Antibiotika wirksam behandelt werden. Suchen Sie auf jeden Fall die kinderärztliche Praxis auf, wenn Ihr Kind nach einem Zeckenbiss Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit zeigt. Charakteristisch für eine Borrelien-Infektion ist daneben die sogenannte Wanderröte, eine sich ringförmig ausbreitende Rötung mit blassem Mittelfeld, die an der Einstichstelle, aber auch an anderen Körperstellen auftreten kann.
Tanja Lenz-Urbach
Weitere Infos:
Internetportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Impfen: www.impfen-info.de (Fach-)Informationen gibt es auch auf den Seiten des Robert-Koch- Institutes (www.rki.de/fsme).