Praktikumszeit beim Revierkind: Simona vom Gymnasium an der Schweizer Allee in Dortmund und Anna von der Willy-Brandt-Gesamtschule in Bochum waren zu Gast beim REVIERkind-Verlag und gleich mittendrin und nicht nur dabei. Sie erfuhren nicht nur theoretisch, wie unsere Magazine REVIERkind und REVIERteens entstehen, sondern haben sich auch direkt mit eingebracht. Das Thema, das die beiden beschäftigte, waren die verheerenden Waldbrände in Australien. Mittlerweile sind die heftigsten Feuer zwar gelöscht, das Thema bleibt aber aktuell, weil es im Kontext des weltweiten Klimawandels steht. Hier die Aufarbeitung und der Text unserer beiden Praktikantinnen, den sie Mitte Januar geschrieben haben:
Australien brennt nicht erst seit gestern. Um das zu wissen, muss man nicht unbedingt in Australien wohnen. Auch im Ruhrgebiet wird man in den Medien immer wieder über das Problem informiert. So sind auch wir, Anna und Simona, davon betroffen, da alle Menschen am Klimawandel beteiligt sind. Deswegen hielten wir es für eine gute Idee, uns während unserer Praktikumszeit beim Revierkind mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Die katastrophalen Brände in Australien begannen schon im September 2019. Aufgrund extremer Temperaturen und fehlenden Regens kam es in den riesigen Eukalyptuswäldern Australiens immer wieder zu kleineren Feuern, die sich zu durchgehenden Buschbränden ausweiteten. In nur wenigen Wochen zerstörten sie den Lebensraum von Milliarden Tieren. Viele Arten wie der Koala sind nun vom Aussterben bedroht. Die Naturschutzorganisation WWF (World Wide Found For Nature) berichtet, dass man von ehemals 20 Millionen Tieren durch die Auswirkungen des Klimawandels heute nur noch ca. 800 000 zählt. Die Brände richteten enorme Schäden an, die sich nach einer Schätzung des Insurance Council of Australia auf umgerechnet 435 Millionen Euro belaufen. Häuser brennen, zahlreiche Existenzen wurden in wenigen Tagen vernichtet, Einwohner klagen über Wassermangel. Die Brände können nicht gelöscht werden, da nicht ausreichend Wasser vorhanden ist. Ursache für diese Naturkatastrophe ist höchstwahrscheinlich der Klimawandel.
WAS SAGEN POLITIKER UND KLIMAEXPERTEN DAZU?
Natürlich bleibt die ganze Sache auch von Experten und Klimaaktivisten wie Greta Thunberg nicht unkommentiert. „Wir wollen nicht sehen, dass bis 2050, 2030 oder 2021 etwas passiert. Es muss jetzt etwas passieren – und zwar wirklich jetzt“, schrieb die schwedische Schülerin auf Instagram. Denn mal wieder fühlt sie sich bestätigt in ihrer Sichtweise, wie die Dinge beim Thema Klimawandel eigentlich laufen sollten. Der Klimawandel nimmt ein zu starkes Ausmaß an, aber dies sollte mittlerweile ja längst bekannt sein, oder? Scott Morrison, der Premierminister Australiens, sieht das nämlich etwas anders. Er sagt: „Den Klimawandel gibt es nicht, und wenn es ihn doch geben sollte, dann nicht menschengemacht.“ Er findet aber auch, dass man der Klimakrise in Zukunft anders begegnen sollte. Es brauche „eine historische Wende“, äußerte er sich in einer Rede. Trotz des Fakts, dass sein Land im Flammen steht, hielt „ScoMo“ (Scott Morisson) es für eine gute Idee, im Dezember 2019 mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern für einen WellnessUrlaub nach Hawaii zu fliegen. Es war vorhersehbar, dass er dafür viel Kritik abbekommen würde. So beschloss er ein paar Tage später, wieder zurück in die Heimat zu fliegen und sich bei den wütenden Einwohnern Australiens für seine Abwesenheit zu entschuldigen.
FOLGEN DER BRÄNDE
Natürlich bleiben die Brände nicht ohne schwerwiegende Folgen. Viele Menschen haben ihr Zuhause verloren. Zudem ist der Lebensraum unzähliger Tiere zerstört. Mehr als 1,25 Milliarden Tiere sind laut WWF den Flammen zum Opfer gefallen. Viele betroffene Tierarten sind ausschließlich in Australien beheimatet, weshalb Wissenschaftler ein Aussterben dieser Arten fürchten. Ironischerweise stoßen die Brände, deren Ursachen im Klimawandel zu finden sind, Massen an Kohlenstoffdioxid aus, wodurch sie den Treibhauseffekt noch verstärken. Selbst die Luftqualität in verschiedenen Städten hat sich verschlechtert. Nach vielen Wochen traf endlich der langersehnte Regen ein. Ein Hoffnungsschimmer, der aber auch Gefahren mit sich bringt. Viele hatten gehofft, der Starkregen würde das Feuer unter Kontrolle bringen, jedoch schwächt er die Brände nur minimal und behindert stattdessen die Rettungskräfte durch überflutete oder schlammige Straßen. Zudem besteht ein guter Grund zur Sorge um die Wasserversorgung Australiens. Der Starkregen spült die Asche der Brände in die Flüsse, weshalb schon mehr als hunderttausend Fische gestorben sind.
WAS WIRD VOR ORT GETAN?
Zurzeit sind fast 2.000 Feuerwehrleute und Streitkräfte im Einsatz, um die Brände unter Kontrolle zu bringen, mehrere haben dabei auch schon ihr Leben gelassen. Selbst mit Hubschraubern kommen die Löscharbeiten nur schwerfällig voran. Premierminister Morrison ruft weiterhin dazu auf, dass sich mehr Freiwillige an den Lösch- und Rettungsarbeiten beteiligen. Er verspricht mittlerweile 20 Tage bezahlten Urlaub für alle freiwilligen Helfer. Doch viele Australier sind, auch ohne direkt bei den Löscharbeiten zu helfen, mit den Bränden beschäftigt. Viele haben ihre Häuser schon an die Feuer verloren und viele weitere mussten ihre Häuser vorbeugend verlassen und anderswo unterkommen. Alle anderen versuchen, ihre Häuser und andere Gebäude so gut es geht zu schützen. Wegen des Rauchs wurden in Sydney und anderen Städten auch schon Atemschutzmasken verteilt. Auch an anderen Stellen werden viele weitere helfende Hände benötigt.
WIE KANN MAN HELFEN?
Auch von Deutschland aus können wir Australien unterstützen. Zum einen können Spenden an vor Ort helfende Organisationen wie den WWF, das australische Rote Kreuz (Red Cross), die Food Bank oder WIRES geleistet werden. Zum anderen können wir uns alle gegen die Ursache der Feuer einsetzen, da diese nicht nur Australien betrifft. Selbst in Europa sind im vergangenen Jahr 74.482 Hektar Fläche verbrannt, es wurden neue Hitzerekorde aufgestellt. Wir alle können versuchen, klimaneutraler zu leben, indem wir zum Beispiel statt Fliegen und Autofahren auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad umsteigen und nur regionale und klimaneutrale Produkte kaufen. Wir können ganz viele kleine, einfache Möglichkeiten für uns finden, um unser Leben nachhaltiger zu gestalten und dafür zu sorgen, dass so etwas wie die Brände in Australien sich in Zukunft vermeiden lassen. Auch besteht die Möglichkeit, sich an Demonstrationen wie zum Beispiel Fridays For Future zu beteiligen, um die Aufmerksamkeit der Regierung sowie anderer Menschen auf diese Probleme zu lenken und sie zum Handeln zu bewegen.
Anna & Simona