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Kontaktlinsen für Kinder?

Image by Gedesby1989 from Pixabay

REVIERkind hat sich mit Friederike Avermann, Diplom-Ingenieurin für Augenoptik und Mitgründerin von Avermann Contactlinsen in Dortmund unterhalten und Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema erhalten.

Ab wann sind Kontaktlinsen für Kinder sinnvoll?

Das kommt auf den Grund an, aus dem Kinder Kontaktlinsen tragen könnten. Es gibt Babys, die keine eigene natürliche Augenlinse ha­ben, die innerhalb der ersten acht Lebenswochen Kontaktlinsen be­kommen sollten, damit sie sich normal entwickeln können. Kleinkinder könnten Kontaktlinsen tragen, wenn nur ein Auge eine wesentliche Sehschwäche hat. Eine Brille ist in dem Fall optisch ungünstig. Fehl­sichtige Schulkinder tragen Kontaktlinsen, wenn die Brille beim Sport stört und ohne Sehhilfe die sportliche Leistung nicht zu erbringen ist. Kurzsichtige Teenager tragen Kontaktlinsen, damit ihre Kurzsichtigkeit nicht noch stärker wird. Kontaktlinsen können also in jeder Phase der kindlichen Entwicklung richtig und wichtig sein.

Was sind die Vorteile bzw. welche Gründe sprechen für Kontakt­linsen (für Kinder)?

Kontaktlinsen haben optische Gründe, wenn – wie vorher erwähnt – die Kinderaugen stark ungleich sind. Dann würde eine Brille rechts und links sehr ungleiche Bilder liefern, mit denen das Gehirn nur schwer umgehen kann. Das Kind könnte Kopfschmerzen bekommen oder ein­fach sehr viel Energie aufwenden müssen, um nicht doppelt zu sehen. Diese Energie fehlt dann für einen anderen Vorgang. Linsen haben eine therapeutische Wirkung, wenn sie das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit bremsen und sie haben eine psychologische Folge, wenn sie das Selbstbewusstsein stärken, bei einem Kind, das immer wieder wegen seiner Brille geärgert wird. Beim Sport ermöglichen Kontaktlinsen Bewegungsfreiheit.

Können Kinder Kontaktlinsen denn überhaupt richtig handha­ben?

Die Kontaktlinsen von Babys und Kleinkindern werden natürlich von den Eltern auf- und abgesetzt und gepflegt. Bei den ganz kleinen Lin­senträgern lernen Mutter und Vater und gegebenenfalls eine weitere Betreuungsperson den Umgang mit den Linsen, damit auf jeden Fall immer jemand da ist, der mit den Kontaktlinsen vertraut ist. Je nach Persönlichkeit und Geschicklichkeit können die Kids im Grundschul­alter unter Aufsicht der Eltern das Auf- und Absetzen und auch die Pflege schon ganz gut alleine machen. Wenn das Kind den Vorteil der Linsen erkennt und erlebt, ist es oft sehr geschickt im Umgang damit. Sicher müssen die Eltern so wie ans Zähneputzen manchmal an die richtige Linsenhygiene erinnern.

Sind Kontaktlinsen für alle Kinder verträglich?

Ja, wenn dem Kind die passenden Kontaktlinsen angepasst werden. Jedes Auge ist einzigartig. Wenn die richtige Linsenform, die geeig­nete Größe und das passende Material gewählt wird und die kleinen Sehhilfen regelmäßig ersetzt und gewissenhaft gepflegt werden, spricht nichts gegen Kontaktlinsen für Kinder.

Wie oft muss das Kind mit den Linsen zur Kontrolluntersuchung kommen?

Babys und Kleinkinder sollten alle drei Monate zur Kontrolle ihrer Au­gen und Linsen kommen. Grundschulkinder und Teenager sehen wir halbjährlich mit ihren Kontaktlinsen. Übrigens haben wir bei der Ver­sorgung von Kindern immer einen engen Kontakt zum behandelnden Augenarzt.

Welche Kosten kommen auf die Eltern zu?

Das ist sehr verschieden! Je nach Grund des Linsentragens, Art des Sehfehlers und Trageweise betragen die Kosten für die Kontaktlinsen und die Betreuung der Kinderaugen zwischen 23 € und 69 € monat­lich. Ein Babylinsenpaar kostet z.B. 470 €. Bei ärztlicher Verordnung zahlen die gesetzlichen Krankenkassen und die privaten Versicherun­gen. Linsen für den Sport sind sicher Privatvergnügen. Die Kontaktlin­sen zum Stoppen der Kurzsichtigkeit werden nicht von den gesetzli­chen Krankenkassen gezahlt.

Welche Vorteile haben Nachtlinsen und für wen eignen sich diese?

Nachtlinsen haben für Jung und Alt den Vorteil, tagsüber keine Seh­hilfe tragen zu müssen. Bei Erwachsenen bedeuten sie einen unglaub­lichen Gewinn an Lebensqualität, weil man sich 16 Stunden des Tages fühlt, als brauche man keine Sehhilfe. Ich selbst trage sie übrigens begeistert seit 19 Jahren.

Für Kinder machen Nachtlinsen das Linsentragen sicherer, weil die Lin­sen ausschließlich zuhause unter „Beobachtung“ der Eltern getragen werden. Damit sinkt das Verlustrisiko auch erheblich. Für kurzsichtige Kinder haben die Nachtlinsen den unschätzbaren Vorteil, dass sie das Ansteigen der Kurzsichtigkeit bremsen und damit den Kindern alle be­ruflichen Möglichkeiten offenhalten. Darüber hinaus treten bei den Kindern, die weniger als 5 Dioptrien kurzsichtig bleiben, im mittleren Lebensalter bedeutend seltener Begleitkrankheiten wie Netzhautablö­sungen, der graue Star und Makuladegeneration auf.

Sie haben ein eigenes Programm entwickelt, welches das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit aufhält: Sehtalent® by Aver­mann. Was hat es mit diesem Programm auf sich?

Sehtalent® ist ein Paket an Maßnahmen, die die Zunahme der Kurz­sichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen bremst. Sehtalent® kann, aber muss nicht in jedem Fall Kontaktlinsen beinhalten. Gegebenenfalls werden auch bestimmte Augentropfen des Augenarztes mit Linsen kombiniert. Auf jeden Fall werden die individuellen Lebensumstände des Kindes betrachtet: Ist ein Elternteil oder Vater und Mutter kurz­sichtig? Wie häufig geht das Kind raus ans Tageslicht? Wie viel Zeit des Tages schaut das Kind ausschließlich in die Nähe (Bücher, Handy, Tablet und Co.). Da ein kurzsichtiges Kinderauge immer länger als ein nicht fehlsichtiges Auge ist, wird die Augenlänge regelmäßig gemes­sen und protokolliert. So ist der Erfolg von Sehtalent® direkt messbar. Ein Messgerät, der „Myopia Master“, ermöglicht eine Vorhersage, wie kurzsichtig ein Kind aufgrund seiner Voraussetzungen werden wird. Eine Lifestyle-Empfehlung für die ganze Familie rundet das Paket ab, schließlich sollten die Eltern auch Vorbilder für ihre Kinder sein.

Weitere Infos: www.avermann-contactlinsen.de

 

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