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Kranker Lennard braucht Hilfe

„Ein Moment verändert dein ganzes Leben“, schaut Zaklina Henke auf ein Ereignis zurück, das sie und ihre Familie sich so nicht gewünscht hatten. Dieser Moment war ein herbstlicher Familienspaziergang im Oktober 2018. Gemeinsam mit ihrem Mann Christian und den beiden Söhnen Bennet und Lennard sollte es an die frische Luft gehen. Doch Lennard klagte über Schmerzen im Bein. „Wir dachten, er schiebt es als Grund vor, um sich vor dem Spaziergang zu drücken“, erinnert sich Zaklina Henke. Lennard ließ sich überreden, doch mitzukommen, aber auf dem Weg wurden seine Schmerzen immer größer. Wieder zu Hause schaute sich Mutter Zaklina das Knie an, das unterhalb der Kniescheibe eine unübersehbare Beule offenbarte. Was dann folgte, war eine unerfreuliche Odyssee. „Ich habe mir Lennard gepackt und bin mit ihm in die Notaufnahme eines Krankenhauses gefahren. Dort sind wir nach fünf Stunden Wartezeit wütend und unverrichteter Dinge wieder nach Hause gefahren.“ So verging bis zur endgültigen Diagnose Zeit, zu viel Zeit. Denn nach diversen Arzt- und Klinikbesuchen bestätigte sich ein Anfangsverdacht als bittere Wahrheit: Beim damals zwölfjährigen Lennard wurde ein Osteosarkom, ein seltener und bösartiger Knochentumor diagnostiziert – sechs Wochen waren mittlerweile vergangen. Ein Schock für die Familie, doch viel Zeit zum Nachdenken blieb nicht. „Lennard musste sofort behandelt werden und die Therapie folgt einem klar festgelegten Fahrplan“, so Zaklina Henke.
Im Uniklinikum Münster wurde Lennard unter Leitung von Prof. Georg Gosheger operiert. „Früher wäre eine Amputation des Beines unumgänglich gewesen“, weiß Zaklina Henke, „mittlerweile ist die Medizin einen ganzen Schritt weiter. Lennard wurden die Knochen des betroffenen Beines entfernt und durch eine innenliegende Prothese ersetzt.“ Fünf Wochen lag er auf der Orthopädie, zudem musste der Teenager 18 Chemobehandlungen über sich ergehen lassen, für die er regelmäßig fünf bis sechs Tage stationär im Krankenhaus verbleiben musste. „Gefühlt war Lennard das gesamte letzte Jahr im Krankenhaus“, so seine Mutter.
Mittlerweile ist die Behandlung abgeschlossen, doch jetzt gilt es, das Leben neu zu ordnen. Zu der extremen psychischen Belastung gesellen sich finanzielle Probleme. Beide Elternteile sind eigentlich berufstätig, waren aber im Krankenstand und finanzierten die Familie durchs Krankengeld. Ihr Erspartes ist mittlerweile aufgebraucht, weil diverse Anschaffungen notwendig waren, für die sie selbst aufkommen mussten. „Nachdem wir an einer Hygieneschulung teilgenommen hatten, haben wir unter anderem unsere Wohnung teils neu möbliert.“ Der regelmäßige Transport von Lennard zu seinen Therapien ist ebenso eine Herausforderung wie die Fahrt zur Schule. „Lennard muss mit seiner Prothese das Laufen erst wieder erlernen, bekommt regelmäßige Physiotherapie. Zudem soll er eine Immuntherapie erhalten und künftig wieder ein paar Stunden in die Schule gehen. Doch er darf mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht fahren und wir haben zwar ein Auto, aber mein Mann ist Bäcker und braucht den Wagen auch. Nicht ganz einfach, das zu organisieren.“
Eigentlich wollten Zaklina und Christian Henke ihre Probleme nicht öffentlich machen.„Ich habe allen immer gesagt, wir schaffen das schon.“ Doch irgendwann stießen sie an ihre Grenzen und waren am Ende ihrer Kräfte. So waren sie dankbar, als eine Freundin das Plakat „Ein Herz für Lennard“ entworfen und die katholische Kirchengemeinde Liebfrauen ihre Unterstützung zugesagt hat. „Wir sind wirklich dankbar für jede Hilfe. Auch unsere Arbeitgeber, die Bäckerei Löscher und die Krankenkasse Big direkt in Dortmund, haben uns großartig unterstützt. Wir hätten Lenny diesen Weg gerne abgenommen. Aber wir können unseren Sohn nur auf seinem Weg begleiten und für ihn da sein.“
Spenden bitte an:Pfarrei Liebfrauen Bochum | Verwendung: Ein Herz für LennardIBAN: DE30 4305 0001 0042 4261 89 | BIC: WELADED1BOC
Info Osteosarkom
Osteosarkome sind seltene bösartige Knochentumore. Nach Angaben des Deutschen Kinderkrebsregisters in Mainz erkranken in Deutschland etwa 40 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren jedes Jahr neu an einem Osteosarkom. Die Krebszellen bilden sich aus noch unreifen Knochenzellen, die man Osteoblasten nennt. Diese Zellen sind während des körperlichen Wachstums besonders aktiv. Das ist auch ein Grund, warum sich das Osteosarkom meistens in einer Phase starken körperlichen Wachstums – und damit häufig bei Jugendlichen – entwickelt.
In den allermeisten Fällen wird die Therapie des Osteosarkoms in drei Schritten durchgeführt:

Zunächst erhält der Patient eine Chemotherapie. Diese Behandlung dauert mindestens zehn Wochen. Mit der Chemotherapie sollen Krebszellen vernichtet und der Tumor verkleinert werden.
Danach wird das Osteosarkom herausoperiert. Manchmal sind weitere Operationen (Wiederherstellungsoperationen) notwendig, damit das betroffene Bein oder der betroffene Arm wieder gut funktioniert.
Nach der Operation steht noch einmal eine Chemotherapie an, die mehrere Monate dauert. Manche Patienten erhalten in dieser Phase ein zusätzliches Medikament, das bestimmte Aktivitäten des Immunsystems stimuliert, um dem Körper bei der Abtötung von verbliebenen Krebszellen zu helfen.

Die gesamte Behandlung dauert ungefähr ein Jahr
Bildnachweis: Grafik- privat

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