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Ernährung: Man ist, was man isst!

„Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess‘ ich nicht!“ Die meisten Eltern kennen den „Suppenkaspar“ aus Heinrich Hoffmanns „Struwwelpeter“ wohl aus ihrer Kindheit. Das mahnende Beispiel für den dramatischen Weg, den ein Essensverweigerer einschlagen kann, nimmt hier ein übertrieben dramatisches Ende. Und doch belegt die Geschichte, dass gesunde Ernährung ein wichtiger Baustein für den Entwicklungsprozess von Kindern ist.

„Damit Du groß und stark wirst!“
Eine gesunde Ernährung ist Grundvoraussetzung für ein gesundes und gelungenes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Im Kindesalter wird der Grundstein für die körperliche Entwicklung gelegt. Denn eine ausgewogene Ernährung sichert nicht nur das Wachstum und die Entwicklung der Kids, sondern stärkt zudem ihr Immunsystem, vermeidet Mangelerscheinungen und beugt ernährungsbedingten Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herz Kreislauferkrankungen und Übergewicht vor.
Wie wichtig es ist, Kinder bereits frühzeitig an das Thema „gesunde Ernährung“ heranzuführen, zeigt die jüngste Untersuchung des Robert-Koch-Instituts (RKI) zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Demnach sind rund 15 Prozent der Kinder und Teenager zwischen drei und 17 Jahren übergewichtig. Fast sechs Prozent sind sogar fettleibig. Zu fettes Essen, Fertigprodukte, zu wenig Bewegung, zu viel Süßes sowie gezuckerte Limonaden und Säfte sind
meist Ursache dieses Problems.

„Was Hänschen nicht lernt …“
Kinder lernen durch Nachahmung – auch beim Essen. Wenn Eltern einen gesunden Lebens- und Ernährungsstil vorleben, schaffen sie damit die besten Voraussetzungen für die späteren Ess- und Trinkgewohnheiten ihrer Kinder. Diese Gewohnheiten werden wesentlich in den ersten zehn Lebensjahren erlernt und geprägt. Schon im Vorschulalter finden Kinder Geschmack an Obst und
Gemüse, wenn sie es nur oft genug serviert bekommen und auch die Eltern gern zugreifen. Je früher Kinder an eine Vielfalt gesunder Lebensmittel herangeführt werden, desto breiter wird das Spektrum der Nahrungsmittel sein, die sie kennen und mögen. Auch wenn die Kids anfangs vieles ablehnen, sollten Eltern weiterhin ohne Zwang und Druck frische, natürliche und gesunde Produkte anbieten und dem Nachwuchs genügend Zeit geben, um auf den Geschmack zu kommen. Manchen Kindern schmeckt der Broccoli oder die Kiwi halt erst beim zehnten Versuch. Aber dranbleiben lohnt sich!

Was und wie viel?
Kinder toben, springen und rennen – und sie wachsen. Der Energiebedarf ist dadurch ausgesprochen hoch. Um Müdigkeit und Konzentrationsabfall zu vermeiden, sollten sie daher täglich fünf Mahlzeiten, gleichmäßig über den Tag verteilt, einnehmen: Frühstück, eine Zwischenmahlmahlzeit wie das Pausenbrot, Mittagessen, eine Zwischenmahlzeit am Nachmittag und das Abendessen. Getränke sollten ungesüßt und zuckerfrei sein – ideal ist ganz einfach Wasser. Experten empfehlen viele pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Getreide und Kartoffeln anzubieten, etwas weniger häufig sollten tierische Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte, Fleisch, Fisch und Eier auf dem Speiseplan stehen. Zucker und Süßigkeiten, aber auch Salz und Fette mit einem hohen Anteil gesättigter Fettsäuren sowie Snackprodukte sollten nur selten den Weg auf den Tisch oder in die Brotbox finden.
Zudem können Eltern sich an der Regel „5 am Tag“ orientieren: täglich mindestens fünf Portionen Gemüse und Obst (drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst). Als Maß für eine Portion gilt die eigene Hand. Daraus ergeben sich Mengen, die zu Alter und zur Körpergröße passen. Die Möglichkeiten, in welcher Form Obst und Gemüse verspeist werden, sind riesig. Ob als Gemüsesoße zu den Nudeln am Mittag, als rohe Gemüsesticks in der Brotbox oder als Smoothie am Morgen – der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Beim Einkauf sollte möglichst nach saisonalen und regionalen Produkten gegriffen werden. Diese enthalten mehr Nährstoffe als weitgereiste Exoten. Ebenso empfiehlt sich Gemüse, Obst, Fleisch & Co in Bioqualität frisch vom Hof, auf dem Wochenmarkt oder in Bio-Läden zu kaufen.
Natürlich gibt es Richtlinien für die Menge der Nahrungsmittel, die Kinder zu sich nehmen müssen. Eltern sollten dabei aber unbedingt bedenken, dass es sich bei den Angaben nur um Durchschnittswerte handelt. Faktoren wie beispielsweise Alter, Körpergröße und -statur, Geschlecht und Bewegungsintensität beeinflussen, wieviel ein Kind isst. Manche Kinder essen mehr, andere weniger, aber solange die Kids gesund und munter sind und keine Gewichtsprobleme haben, ist alles unbedenklich.

Gemeinsames Einkaufen, Kochen & Essen
Bereits ab dem Kindergartenalter sollten die Kleinen bei der Essensauswahl, beim Einkaufen und
vor allem bei der Zubereitung mit einbezogen werden. Dadurch werden das Bewusstsein für Essen und der richtige Umgang mit Nahrungsmitteln eingeübt. Und wenn die Kinder bei der Zubereitung helfen, wird bestimmt auch eher mal das ein oder andere unbekannte Gemüse probiert.
Einmal am Tag, oder zumindest mehrmals in der Woche, sollte gemeinsam gegessen werden. Die Familienmahlzeit bietet zum einen die beste Gelegenheit dafür, entspannt miteinander zu reden und sich auszutauschen und zum anderen können Kinder nur so das Essverhalten der Eltern abgucken. Fernseher und Handy während des Essens sind natürlich tabu – das lenkt nur ab!

Naschen ist erlaubt – aber in Maßen!
Kinder lieben alles, was süß schmeckt. Es ist sicherlich nicht sinnvoll, alle Süßigkeiten, Kekse und andere Leckereien zu verbieten, aber es kommt eben auf die Menge an. Grundsätzlich sollten Naschereien nicht über den ganzen Tag verteilt gegessen werden, sondern ein- bis zweimal täglich eine kleine Portion. Wichtig ist zudem, dass Regeln zum Thema „Naschen“ aufgestellt werden, an die sich alle halten – auch die Erwachsenen. Solche Regeln können zum Beispiel sein: Süßen Brotaufstrich gibt es nur zum Frühstück oder Cola darf nur zu bestimmten Festlichkeiten getrunken werden. Von generellem Süßigkeiten- Verbot wird abgeraten, denn das führt meistens eher zu extremen Trotzreaktionen. Der Leitsatz sollte sein: Alles ist erlaubt, aber in Maßen! So bleibt das Glas Cola am Geburtstag der Tante ein Highlight und wird nicht selbstverständlich.

Essen als Belohnung?
Essen sollte grundsätzlich nicht zur Belohnung oder zur Bestrafung eingesetzt werden – denn nutzen Eltern Lebensmittel regelmäßig, um ihr Kind zu trösten oder zu belohnen, kann dies zu einem ungesunden Essverhalten des Kindes beitragen.

Gesund ernährt in Kita und Schule
Viele Kinder gehen heute schon mit einem Jahr in die Krabbelgruppe. Danach folgen Kindergarten und Ganztagsschule. Oft sind sie bis zu 40 Stunden in der Woche unterwegs und essen auch auswärts. Eltern sind also nicht mehr allein für die Ernährung ihrer Kinder verantwortlich. Je nachdem, um was für eine Einrichtung es sich handelt und wie lange die Kinder dort bleiben, unterscheidet sich die Verpflegung. Klar ist jedoch: Die Ernährung des Kindes zu Hause und in Kita und Schule sollte sich sinnvoll ergänzen. Wie sieht die Mittagsverpflegung aus? Was wird in der Schulkantine angeboten? Wie sollte ein mitgebrachtes gesundes Pausenbrot aussehen? Welche Getränke werden mitgebracht oder vor Ort angeboten? Das sind nur einige Fragen, die Eltern vorher abklären sollten, um eine gesunde, ausgewogene Ernährung ihrer Kinder auch fernab des eigenen Esstisches zu gewährleisten.

Gesunde Ernährung ist gar nicht schwierig, wenn ein paar grundsätzliche Regeln beachtet werden. Sie ist eine wichtige Voraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden und damit auch für eine optimale körperliche und geistige Entwicklung und Leistungsfähigkeit. Und auch, wenn ab und an mal die Zeit fehlt, um zu kochen und ein Fertiggericht vielleicht doch verlockend wirkt: Ein Vollkornbrot mit Käse und ein paar Scheibchen Gurke dazu tun es auch und sind zudem gesund!

Julia Schröder

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