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Party hard!? Viele erste Male

Bildnachweis: ©denisismagilov – Fotolia.com

Pubertät ist die Zeit des Ausprobierens: Egal, ob Alkohol, Rauchen oder Sex: Jugendliche testen viel aus und kommen dabei schon einmal an ihre Grenzen. Das ist normal und gehört zum Erwachsenwerden dazu – zum Leidwesen vieler Eltern. Eltern können ihre Kinder allerdings durchaus auch in dieser Lebensphase begleiten, unterstützen und für mögliche Gefahren sensibilisieren.

Kinder, die erwachsen werden, sind neugierig und warten darauf, die Welt zu erkunden. Gleichzeitig lösen sie sich von ihren Eltern – Rat suchen sie nicht mehr bei ihnen, sondern immer häufiger bei Freundinnen und Freunden. Gleichzeitig sind sie selbst noch unsicher und auf der Suche nach Halt. Genau deshalb orientieren sie sich häufig auch noch an dem, was Eltern ihnen vorgegeben haben, und sind darauf angewiesen, dass diese ansprechbar sind. Auch wenn die Fragen und Probleme des Nachwuchses aus Erwachsenensicht oft eher unwichtig oder nichtig erscheinen, ist es wichtig, ihnen zuzuhören und gegebenenfalls mit Rat zur Seite zu stehen.

Ein paar Hintergrundfakten

Die Studie „Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2015″, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass die Zahl der Jugendlichen, die regelmäßig rauchen, sehr gering ist. So greifen nur 7,8 Prozent aller Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren regelmäßig zur Zigarette. Fast 80 Prozent von ihnen haben noch nie das Qualmen ausprobiert. Ebenso scheint der Alkoholkonsum fast schon out zu sein: In der Altersgruppe 12 bis 17 Jahre gaben nur 10 Prozent an, regelmäßig etwas Alkoholhaltiges zu trinken, bei den 18- bis 25-Jährigen 33 Prozent.

Was den Forscherinnen und Forschern allerdings Sorgen bereitet, ist sogenanntes Rauschtrinken. Denn fast 16 Prozent aller männlichen und fast 13 Prozent aller weiblichen Teenager trinken innerhalb kurzer Zeit so viel, dass sie einen richtigen Rausch erleben, der gesundheitsschädliche Folgen haben kann. Fast zehn Prozent aller Befragten im Alter von 12 bis 17 Jahren gaben an, schon einmal Cannabis konsumiert zu haben, bei den 18- bis 25-Jährigen waren es 34,5 Prozent. Aus dieser Gruppe haben vier Prozent Ecstasy und Amphetamine ausprobiert.

Eigenes Verhalten reflektieren

Neben direkten und indirekten Auswirkungen, die Rauchen oder Alkoholkonsum auf die Gesundheit haben, kann es eine Vielzahl anderer unschöner Nebenwirkungen geben. So steigt beispielsweise mit erhöhtem Alkoholkonsum die Risikobereitschaft – manch eine oder einer überschätzt sich im Rausch schon einmal. Dies ist insbesondere dann ziemlich problematisch, wenn Jugendliche anfangen, Auto zu fahren. Aber auch im zwischenmenschlichen Miteinander kann es zu Problemen kommen, etwa wenn die Gewaltbereitschaft steigt oder die eigenen Grenzen oder die von anderen nicht mehr klar wahrgenommen und überschritten werden.

Und nicht zuletzt, weil regelmäßiger Konsum süchtig machen kann, ist es wichtig, sich selbst genau und kritisch zu beobachten: Was passiert mit mir, wenn ich betrunken bin? Wie verändere ich mich? Wie oft trinke ich eigentlich? Diesen und weiteren Fragen sollten sich junge Menschen stellen. Einige Tests im Internet unterstützen sie dabei. Unterstützen können auch Eltern. Sie sind es auch, die ihren Kindern den Umgang mit Alkohol vorleben. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Heranwachsende genug Selbstbewusstsein haben, auch mal „Nein sagen“ zu können und selbst entscheiden zu können, ob sie ein Glas Alkohol trinken möchten oder nicht.

Das spannende Thema Sexualität

Ein anderes Thema, dem Jugendliche während der Pubertät begegnen, ist die Sexualität. Der eigene Körper verändert sich, die erste Monatsblutung setzt ein, das eigene Begehren entwickelt sich. Auch das erste Mal Geschlechtsverkehr fällt bei vielen in diese Zeit. Wichtig ist es, dass Jugendliche ihre eigenen Grenzen kennen: Worauf habe ich Lust und wie weit möchte ich gehen? Eltern sollten ihren Kindern beibringen, die Grenzen anderer zu akzeptieren. Ein „Nein heißt Nein“ sollte auch eingehalten werden. Dies klingt selbstverständlich, ist es aber leider nicht. Denn gerade in der Pubertät sind Jugendliche mit vielen falschen Vorstellungen davon, wie Sex zu laufen hat oder was „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ eigentlich sind, konfrontiert. Hier können Eltern, Schulen oder externe Beratungsstellen Unterstützung bieten. Diese können auch beim Thema Verhütung beraten. Jugendlichen sollte bewusst sein, dass Verhütung nicht nur ein Schutz vor einer möglichen Schwangerschaft, sondern auch vor Geschlechtskrankheiten ist. Auch der erste Besuch bei einer Frauenärztin / einem Frauenarzt oder einer Urologin / einem Urologen kann hilfreich sein. Hier können die Fragen zum eigenen Körper beantwortet werden.

Am Ende ist die Zeit des Ausprobierens in der Pubertät für alle Beteiligten eine heikle und schwierige Phase und geht oft einher mit Streit und vielen Sorgen seitens der Eltern. Aber Fakt ist: Irgendwann trifft es jeden!

Tipp: Auf der Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) www.bzga.de gibt es unter dem Reiter „Infomaterialien“ den Eltern-Ratgeber „Alkohol – reden wir drüber“. Für junge Erwachsene ab 16 Jahren gibt es unter www.kenn-dein-limit.info Wissenswertes rund um das Thema Alkoholkonsum. Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren können sich unter null-alkohol-voll-power.de informieren.

Lisa-Marie Davies

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