Nach einem heißen Sommertag verdunkelt sich der Himmel, schwarze Wolken ziehen auf und kräftige Windböen rütteln an den Ästen. Meist folgt schnell das erste Scheppern des Donners – der nächste Blitz lässt nicht mehr lange auf sich warten. Gerade in der wärmeren Jahreszeit kommt es immer wieder zu Gewittern. Doch was tun, wenn man vom Unwetter überrascht wird und gerade die Jüngsten Angst haben?
Rund um dieses Wetterphänomen existieren zahlreiche Mythen. Frü-her dachten die Menschen zum Beispiel, dass zornige Götter für die Blitze verantwortlich seien. Heutzutage kann man das Na-turschauspiel natürlich erklären: Starke Sonnenstrahlen erhitzen den Erdboden, Wasser verduns-tet und steigt auf. Die feuchtwar-me Luft kühlt sich ab und es ent-stehen Gewitterwolken. Durch den Auftrieb reiben die Wasserteilchen aneinander und laden sich elektrisch auf, bis sich die Spannung in einem Blitz entlädt.
TIPPS UND MYTHEN
In erster Linie gilt: Ruhe bewahren und zügig ein sicheres Plätzchen aufsuchen. Aber wie bringt man sich und seine Kinder in Sicherheit? Wie verhält man sich richtig und was sollte man tunlichst unterlassen? Rund um das Verhalten kursieren unzählige Mythen, aber auch viele gute Tipps, für das richtige Vorgehen bei Gewittern nach einem heißen Sommertag.
WENN‘S BLITZT UND DONNERT SCHNELL INS HAUS!
Richtig, denn Häuser haben meist Blitzableiter. Dennoch sollte man auch hier einige Vorkehrungen treffen. So empfiehlt es sich im Falle eines Gewitters, bereits im Vorfeld den Stecker zu ziehen. Damit verhindert man, dass es durch ei-nen Blitzeinschlag zu Überspannungsschäden kommt.
IM AUTO IST MAN SICHER!
Jein! Grundsätzlich gilt, im geschlossenen Auto ist man vor Blitzeinschlägen sicher, da man sich in einem so genannten faradayschen Käfig befindet. Das heißt, dass zwar die Außenseiten der Karosserie den Strom leiten, der Innenraum dafür aber geschützt bleibt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man sich als Fahrer keiner Gefahr aussetzt. Bäume können umfallen und bei Blitzeinschlag sogar Reifen platzen. Von daher: lieber einen Parkplatz aufsuchen und von dort auf das Ende des Naturschauspiels warten.
BLITZE SCHLAGEN AM HÖCHSTEN PUNKT EIN!
Genau und aus diesem Grund gilt: hohe Plätze wie zum Beispiel Aussichtsplattformen oder Bergkuppen umgehend verlassen und in ausreichender Entfernung Schutz suchen.
METALL ZIEHT BLITZE AN!
Eine Spange im Haar oder ein aufgespannter Regenschirm? Erst einmal kein Problem. Der Blitz entscheidet nämlich nicht anhand von Metall, ob er einschlägt oder nicht. Sollte er sich einen jedoch unabhängig davon als Ziel ausgesucht haben, so leiten metallische Gegenstände wie zum Beispiel der Regenschirm den Strom vom Schirm in den Arm und damit zum Herzen. Auch kann es durch metallische Gegenstände am Körper eher zu Verbrennungen kommen.
AUF FREIEM FELD MÖGLICHST FLACH HINLEGEN!
Falsch! Hier gilt, gerade einmal die eng geschlossenen Füße sollten den Boden berühren. Die optimale Schutzhaltung geht wie folgt: Die Füße werden eng geschlossen, Sitz in der Hocke und die Beine mit den Armen umschließen und niemanden berühren.
BUCHEN SOLLST DU SUCHEN, EICHEN SOLLST DU WEICHEN!
Papperlapapp! Bei Gewitter ist Baum gleich Baum, da gibt es keine Unterschiede bei der Blitzgefahr. Deswegen niemals Schutz unter Bäumen suchen! Doch woher kommt diese Redensart? Ein Anhaltspunkt ist die Rinde des Baumes. Die ist bei der Buche relativ glatt und kann durch die Nässe bei Regen den Blitz besser in den Boden leiten, als die Eiche mit ihren Furchen. Dennoch sollten sowohl Wälder auch als einzelne Bäume stets gemieden werden. Denn durch Wind und bereits vorhandene Baumschäden ist neben Blitzeinschlägen die Gefahr her-abstürzender Äste enorm.
BADESEE ADÉ!
Wasser leitet Strom besonders gut. Das heißt, raus aus dem Wasser! Egal ob Badesee oder Schwimmbecken, sobald es gewittert, sollte umgehend der Weg zum Ufer gesucht werden.
TIPPS UND SPIELE FÜR ÄNGSTLICHE KINDER
Wenn ein Gewitter tobt, sieht man zuerst den Blitz, bevor der Donner ertönt. Das liegt daran, dass sich das Licht schneller ausbreitet als der Schall. Mit einfachem Zählen lässt sich also ganz schnell erkennen: Kommt das Gewitter näher oder zieht es sogar ab? Sind die Kinder schon älter, lässt sich die Entfernung sogar prima berechnen: Die Schallgeschwindigkeit eines Donners liegt bei rund 340 Metern pro Sekunde. Wenn also ein Blitz erscheint, zählt man die Sekunden bis zum Donner und nimmt diese Mal 340. So einfach lässt sich die Entfernung des Gewitters bestimmen und aus dem angsteinflößenden Gegrummel kann schnell ein interessantes Naturphänomen werden.
Vanessa Wobb