Schulstart – Wenn Lernen nicht so einfach ist …
… können Lerntherapeuten Kinder und Jugendliche professionell unterstützen und eine entspannte Lernatmosphäre schaffen.
Kinder und Jugendliche mit Lernschwierigkeiten verdienen Anerkennung und Stolz, da sie sich immer wieder auf das Lernen einlassen und sich anstrengen, ohne den Erfolg zu ernten, den andere scheinbar mit Leichtigkeit erzielen. Lernen ist für sie ermüdend und erschöpfend. Trotzdem bringen sie immer wieder die Energie, den Mut und die Motivation auf, es kontinuierlich neu zu versuchen. Diese Wertschätzung ist Arbeitsgrundlage von Lerntherapeuten, die eine entspannte Atmosphäre ohne Druck schaffen und so das Selbstwertgefühl als Lernvoraussetzung stärken.
Lernschwierigkeiten empfinden Kinder und Jugendliche oftmals als sehr belastend: „Warum kann ich das nicht? Wieso fällt das allen anderen so leicht? Ich strenge mich doch so an…“ Wer Misserfolge erlebt, empfindet oft Frust, Scham, Schuld, Minderwertigkeit, Hilflosigkeit und Orientierungslosigkeit. Manche Kinder und Jugendliche reagieren auf die permanenten Herausforderungen in der Schule und in ihrem Alltag mit Rückzug, manche mit Wut und Aggression. Auch psychosomatische Beschwerden können Kinder und Jugendliche in ihrem Lernalltag begleiten.
Lernschwierigkeiten sind individuell und betreffen unterschiedliche Bereiche: Lesen, Schreiben, Rechnen, Konzentration/Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit/Arbeitsgedächtnis und Lernstrukturen wie Selbstorganisation und Lerntempo. Lernschwierigkeiten sind unabhängig von Intelligenz und die Wurzeln sind vielfältig: Sowohl umweltbedingte als auch biogenetische Faktoren spielen eine Rolle bei der Entstehung und dem Grad der Ausprägung.
Lesen, Schreiben und Rechnen sind sogenannte Schlüsselkompetenzen, mit denen wir uns im Alltag und im Miteinander gut zurechtfinden können. Kinder und Jugendliche, die Schwierigkeiten im Umgang mit Buchstaben und Zahlen haben, sehen sich mit Herausforderungen konfrontiert, die sich nicht nur auf das schulische Lernen auswirken, sondern auch auf das soziale Miteinander und auf die Orientierung und Selbstständigkeit im Alltag.
Wenn beispielsweise das Einkaufen, das Lesen von Rezepten, Fahrplänen und Uhrzeiten, das Verstehen von heute, morgen und gestern schwierig sind, so ist auch eine Orientierung im Alltag erschwert, anstrengend und sehr ermüdend.
Schule kann diese Lernschwierigkeiten oftmals nicht auffangen. Noten spiegeln nicht die Anstrengungsbereitschaft, die Motivation und die Stärken der Kinder und Jugendlichen wider. Das kann ganz schön frustrierend sein.
Wenn Lernen nicht so einfach ist, benötigen Kinder und Jugendliche professionelle Unterstützung.
Von Melanie Weber-Kieneke
Interview mit Melanie Weber-Kieneke, Praxis für Lerntherapie Lernen.Leicht.Gemacht. in Dortmund/Lünen:
Woran erkenne ich, dass mein Kind Lernschwierigkeiten hat, die therapeutische Hilfe erfordern?
Wenn Ihr Kind trotz engagierter Bemühungen Schwierigkeiten hat, Lerninhalte zu verstehen, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass Ihr Kind zusätzliche Unterstützung benötigt.
Wenn Ihr Kind Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen zeigt, könnte dies darauf hindeuten, dass Ihr Kind grundlegende Fertigkeiten noch nicht ausreichend verinnerlicht hat. Das kann sich zum Beispiel durch langsames Lesen, Verwechslungen von Buchstaben oder Wörtern, Rechtschreibfehlern und Schwierigkeiten beim Formulieren und Schreiben von Sätzen äußern. Ihr Kind könnte auch Mühe haben, einfache mathematische Rechenoperationen zu verstehen oder sich Zahlen und Symbole zu merken. Im Grundschulalter zeigen die Kinder häufig Schwierigkeiten im Erlernen der Uhr und dem Kalendersystem. Wenn Sie solche Anzeichen bemerken, ist es wichtig, sie ernst zu nehmen und professionelle Unterstützung in Betracht zu ziehen.
Wenn Ihr Kind Schwierigkeiten zeigt, sich während des Unterrichts zu konzentrieren und aufmerksam zu bleiben.
Wenn Ihr Kind vermehrt frustriert, ängstlich oder zurückgezogen wirkt, könnte dies ein Anzeichen dafür sein, dass es sich in der Schule überfordert fühlt. Darüber hinaus können psychosomatische Beschwerden wie Bauchschmerzen und Kopfschmerzen ebenfalls auf eine Überforderung in der schulischen Umgebung hinweisen.
Wenn Ihr Kind trotz Unterstützung in Form einer Förderung in der Schule oder dem Lernen zu Hause kaum sichtbare Fortschritte macht und Lernerfolge ausbleiben.
Wie kann eine Lerntherapie den Kindern und Jugendlichen beim Lernen helfen?
Lerntherapeuten orientieren sich an den ganz individuellen Lernvoraussetzungen der Kinder und Jugendlichen und ihren jeweiligen Bedürfnissen. Sie holen jedes einzelne Kind und jeden einzelnen Jugendlichen genau da ab, wo sie stehen, und bauen sie vom individuellen Ausgangspunkt schrittweise auf. Lerntherapeuten blicken ganzheitlich auf Kinder und Jugendliche. So wird nicht nur das Fundament für Lernen und Lernerfolg stabilisiert, sondern auch das Selbstwertgefühl, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, das Selbstbewusstsein und das Erleben von Selbstwirksamkeit.
Wen sprechen Sie mit Ihrem lerntherapeutischen Angebot an?
Unsere lerntherapeutische Unterstützung richtet sich an Kinder und Jugendliche mit
• Legasthenie
• Dyskalkulie
• Schwierigkeiten im Bereich Rechnen, Lesen und Schreiben
• Schwierigkeiten in der Konzentration/Aufmerksamkeit
• Schwierigkeiten in der Merkfähigkeit/ Arbeitsgedächtnis
• Lernblockaden/Schulunlust
Damit Kinder erfolgreich ins Schulleben starten, setzen wir präventiv auch schon bei Vorschulkindern an und fördern die Basiskompetenzen für schulisches Lernen auf ganz spielerische Art und Weise.
Was zeichnet Ihre lerntherapeutische Arbeit aus?
Wir bieten den Kindern und Jugendlichen mehr Leichtigkeit beim Lesen, mehr Leichtigkeit beim Schreiben, mehr Leichtigkeit beim Rechnen durch:
* abwechslungsreiche Methoden, den Fokus auf die Stärken und Fähigkeiten, die Vermittlung von Lernfreude und Lernerfolgen und die Stärkung des positiven Selbstbildes
* Unsere lerntherapeutische Arbeit zeichnet sich durch einen individuellen und wohlwollenden Blick auf die Kinder und Jugendlichen aus. Eine gute und vertrauensvolle Beziehung ist das A und O beim Lernen
*Die Kinder und Jugendlichen lernen bei uns in einer entspannten Atmosphäre ohne Druck. Lernen kann bei uns am Tisch, auf dem Teppich oder in Bewegung stattfinden – je nach Lerntyp und den individuellen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen
*Anhand von Fragetechniken und spielerischen Ansätzen finden wir zielgerichtet und ganz entspannt heraus, wo die Kinder und Jugendlichen in ihrer Lernentwicklung stehen. Von dort aus bauen wir dann schrittweise, am Tempo der Kinder und Jugendlichen orientiert, auf und festigen die Grundlagen für eine effektive Lernentwicklung
*In unserer lerntherapeutischen Förderung haben wir eine spielerische Herangehensweise. Spielen macht Spaß und fördert die Motivation. Wichtig ist uns ein gutes Gespür für die Kinder und Jugendlichen zu bekommen und daran orientiert das Lernen zu gestalten. Dabei greifen wir auf eine Vielzahl an Methoden und Materialien zurück
Welche Rolle spielen die Eltern / Bezugspersonen der Kinder und Jugendlichen?
Lernen und Hausaufgaben können zur Beziehungsprobe werden. Wir möchten die Eltern unterstützen und stärken.
In einem Elterncoaching schauen wir mit den Eltern zusammen, wie sie Freude in den Lernalltag ihres Kindes bringen und wie sie das Lernen abwechslungsreich und mit viel Spiel, Spannung und Spaß gestalten können.
Gerade Eltern von Schulanfängern profitieren von unserem Elterncoaching. Sie erfahren, wie sie von Anfang an das Lesen, Schreiben und Rechnen zu Hause gestalten können und spielerisch viele Wiederholungen einfließen lassen können. Das stärkt die Eltern-Kind-Beziehung und schafft Sicherheit und Vertrauen.
Wie lange dauert eine Lerntherapie?
Unsere lerntherapeutische Förderung findet in der Regel in Einzelsitzungen statt. Die Dauer ist sehr unterschiedlich. Wie viele Wiederholungen ein Kind benötigt, um Lerninhalte dauerhaft zu festigen und zu automatisieren, ist sehr unterschiedlich.
Wie können die Eltern mit Ihnen Kontakt aufnehmen?
Eine Diagnostik bedarf eine Lerntherapie nicht. Sobald Eltern das Gefühl haben, dass das Lernen für ihr Kind nicht einfach und das Lernen in der Schule nicht ausreichend ist, nehmen sie mit uns Kontakt auf. In einem Erstgespräch klären wir die Möglichkeiten einer lerntherapeutischen Unterstützung. Schon da möchten wir den Kindern und Jugendlichen ein stärkendes Gefühl vermitteln. Im Vordergrund steht für uns immer die Frage: Was kannst du schon?
Wie finanziert sich die Lerntherapie?
Eine Lerntherapie wird in der Regel von den Familien selbst finanziert. Allerdings kann bei diagnostizierten Teilleistungsstörungen wie Legasthenie, Dyskalkulie oder AD(H)S eine Finanzierung über das örtliche Jugendamt gemäß Hilfe gemäß § 35a SGB VIII möglich sein. Zudem kann das örtliche Sozialamt die Kosten im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets / BuT übernehmen. Wir stehen den Eltern und Bezugspersonen der Kinder und Jugendlichen gerne beratend zur Seite. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass kein Kind aufgrund von Lernschwierigkeiten ausgebremst wird, sondern dass jedes Kind die Möglichkeit hat, sein volles Potenzial zu entfalten.
Infokasten:
Melanie Weber-Kieneke ist Diplom-Sozialpädagogin und Mutter von vier Kindern. Seit einigen Jahren liegt ihr Fokus auf der Schuleingangsphase, wo sie Kinder beim Einstieg ins schulische Lernen begleitet. Vor ihrer aktuellen Tätigkeit war sie in der Beratung von Kindern und Jugendlichen aktiv. Ihre lerntherapeutische Unterstützung richtet sich an Kinder mit grundlegenden Schwierigkeiten beim Rechnen, Lesen und Schreiben sowie an Kinder, die unter fehlender Lernfreude, Motivation und Konzentration leiden. Sie unterstützt auch Kinder mit mangelndem Selbstbewusstsein oder solche, die die Schule als Belastung empfinden. Die Praxis der Lerntherapeutin befindet sich in Lünen, Kaubrügge 9.
Infos: lerntherapie-weber-kieneke.de
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