Unter Motorik versteht man alle Bewegungsfertigkeiten, die ein aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel bestimmter Muskeln fordern. Diese Bewegungen müssen erlernt und eingeübt werden. Das Spektrum reicht vom Greifen, Krabbeln oder Stehen bis hin zum Fangen, Laufen und Springen. Jedes Kind durchläuft diesen wichtigen Reife- und Lernprozess, wobei sich die individuelle Geschwindigkeit der motorischen Entwicklung von Kind zu Kind unterscheidet.
Entwicklungsschritte der Motorik
Nach der Geburt wird zunächst die Grobmotorik (Krabbeln, Greifen, etc.) erlernt, wohingegen die Feinmotorik (Zeichnen, Schreiben, etc.) später aufgebaut wird und auf den Grundlagen der grobmotorischen Entwicklung aufbaut. Um die feinmotorischen Fähigkeiten aufzubauen ist das Erlernen der Grobmotorik eine unerlässliche Voraussetzung.
Für gewöhnlich durchlaufen Kinder, deren Entwicklung normal verläuft folgende Entwicklungsschritte:
- · Im Mutterleib: Bereits vor der Geburt entwickeln Kinder im Mutterleib erste Reflexe und Bewegungen. Strampeln, aber auch Gähnen gehören dazu.
- · Zwei Monate: Das Kind entwickelt die Fähigkeit in Bauchlage die Schultern und die Brust anzuheben.
- · Vier Monate: Nun wird das Kind lernen, sich zu drehen.
- · Sechs Monate: Ab dieser Zeit sollte das Kind allein sitzen und die Flasche mit beiden Händen halten können.
- · Zehn Monate: Erste Krabbelversuche sollten beginnen.
- · Zwölf Monate: Mit Hilfe beginnt das Kind die ersten eigenen Schritte.
- · 15 Monate: Erste Schritte – auch ohne die helfende Hand – und auch das selbständige Stehen fallen in diese Phase.
- · Bis drei Jahre: Weitere Bewegungsabläufe, der aufrechte Gang und erste feinere Bewegungen werden erlernt. Generell werden die Bewegungen schneller und gezielter. Zudem lernt das Kind zu rennen.
- · Drei bis sechs Jahre: Das Kind erlernt komplexere Bewegungsabläufe (z.B. balancieren, fangen und werfen, etc.).
- · Sechs bis elf Jahre: Die Ausbildung der Feinmotorik sollte soweit fortgeschritten sein, dass das Kind zeichnen und schreiben erlernt.
Spielzeug zur Unterstützung der motorischen Entwicklung
Für Babys und Kleinkinder, die zuerst die grobmotorischen Fähigkeiten und deren Beherrschung erlernen müssen, sind eher Spielzeuge, wie Greifspielzeuge oder Bauklötze geeignet. Aber auch das Einbeziehen von Bällen (zu Beginn sind Stoffbälle praktischer) fördert die Grobmotorik.
Später, wenn das Kind ein besseres Gefühl für Kraft und Druckausübung entwickelt hat, können Luftballons oder Schwungtüchern hilfreich sein, um die ersten feinmotorischen Fähigkeiten zu fördern. Um das Gleichgewicht zu schulen und dies auch mit Spiel und Spaß zu verbinden, können Balance-Bretter oder auch ein Steg genutzt werden. Hierbei muss das Gleichgewicht gehalten und immer wieder aufs Neue verlagert werden. Dabei lernt das Kind, die Kontrolle über seinen eigenen Körper zu gewinnen.
Weiterhin fördert Zielwerfen die Grobmotorik. Dazu wird eine Zielscheibe oder ein einfacher Eimer benötigt. Auf die Zielscheibe oder den Eimer kann dann gezielt und geworfen werden. Um die feinmotorischen Fähigkeiten zu fördern, sind alle Spiele und Spielzeuge, die Malen, Zeichnen und Schreiben beinhalten, ideal. Des Weiteren bewährt sich hierbei auch Knete, die zum Modellieren von Figuren verwendet werden kann. Auch Streckspiele trainieren die Feinmotorik des Kindes.
Sogenanntes Klangspielzeug, beispielsweise in Form von Klangbausteinen, ist ein besonders vielseitiges und damit geeignetes Spielzeug für die Förderung der Motorik bei Babys und Kindern. Der Vorteil von Klangspielzeug ist, dass zum einen durch den Klang des Spielzeugs die Sinneswahrnehmung, welche übrigens bei Babys schon im Mutterleib aktiv ist, angesprochen wird. Zum anderen werden die grobmotorischen Fähigkeiten des Babys oder Kindes angesprochen und gefördert. Neben dem Tastsinn wird ebenso die auditive Wahrnehmung – also das Hören – geschult.
