In diesem Artikel haben wir uns mit der Frage beschäftigt, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Beweglichkeit von Kindern und Jugendlichen hatte. Aber schon vor Corona haben viele Kinder nicht die empfohlenen Bewegungszeiten erreicht. Wie kann man diese im Alltag erhöhen und wovon hängt die Bewegungsmotivation ab?
Bewegung in den Alltag einbauen
Eine einfache Stellschraube, um mehr Bewegung in den Alltag zu bringen, ist der Schulweg oder auch der Weg zum Kindergarten. Verbindet man diesen mit körperlicher Fortbewegung, also zum Beispiel Laufen oder Radfahren statt Bus oder Auto, hat man schnell einen Teil des Bewegungspensums erfüllt – wenn man sein Kind begleitet, auch als Elternteil. Überhaupt sollten Eltern versuchen, sich möglichst oft gemeinsam mit den Kindern zu bewegen. Denn Bewegung ist anhängig von sportlichen Vorbildern.
Unsere Bewegungsgewohnheiten während der Kindheit verfolgen uns meist bis in die Jugend und das Erwachsenenalter. Wenn Eltern ihren Kindern zusätzlich verschiedene Spielmaterialien anbieten, die zu Bewegung anleiten, hat dies ebenfalls einen nachweislich positiven Effekt auf die Bewegungszeiten. Hier kann man sich mit seinen Kindern zusammen auf die Suche nach spannenden Sportarten oder -spielen begeben und diese gemeinsam ausprobieren.
Häufiger nach Draußen statt länger
Studien mit Kindern im Kindergartenalter haben gezeigt, dass Kinder sich nicht automatisch mehr bewegen, wenn sie mehr Zeit zum Spielen draußen bekommen. Denn im Schnitt sind die Kinder in den ersten 15 Minuten der „Draußen-Zeit“ am aktivsten. Diese Zeitspanne ändert sich nicht, wenn Kinder länger draußen sind. Daher kann häufigeres Rausgehen zu mehr Bewegung führen.
Aktives Spielen (also draußen in der Freizeit einer unstrukturierten körperlichen Aktivität nachzugehen), eine aktive Fortbewegung (Radfahren oder Zufußgehen) und die Teilnahme an Sportangeboten zählen zu den wichtigsten Elementen der Bewegungsförderung bei Kindern.
Die genaue Gewichtung kann dabei je nach Kind unterschiedlich ausfallen. Schätzen einige Kinder die Regelmäßigkeit und Verbindlichkeit von Vereinssportangeboten, empfinden andere gerade diese Eigenschaften als störend. Hier gilt es, gemeinsam mit dem Kind Vorlieben zu erforschen und das richtige Angebot zu finden. Von angeleiteter Bewegung profitieren vor allem Kinder, die beim freien Spielen zu weniger körperlicher Aktivität neigen.
Äußere Beschränkungen
Unser Maß an Bewegung ist auch davon abhängig, welche Bewegungsmöglichkeiten sich uns in der näheren Umgebung bieten. Dazu zählen zum Beispiel Bewegungsmöglichkeiten im Garten oder auf dem Spielplatz oder die Gestaltung öffentlicher Plätze und Parks. Hier ist auch die Politik gefragt. Dazu gehört eine Reduzierung von Gefahren im Straßenverkehr, ein Ausbau von Fuß- und Radwegenetzen sowie eine kinder- und jugendgerechte Gestaltung von Grünflächen und Freizeitanlagen.
Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist leider auch eine hohe soziale Ungleichheit in Sport und Bewegung zu beobachten, die während der Pandemie in ihrer Wirkung noch zugenommen hat. Materielle Voraussetzungen wie Wohnungsgröße, der Zugang zu einem Garten und die Verfügbarkeit von Sportmaterialien, aber auch elterlicher Einfluss und elterliche Bewegungsanregung werden umso entscheidender, wenn alle anderen Sportmöglichkeiten entfallen.
Mehr Infos zu den Themen Kinder- und Jugendsport und Alltagsbewegung: www.dsj.de/kinderwelt
Welchen Einfluss die Digitalisierung auf die Bewegung von Kindern und Jugendlichen hat, lesen Sie hier.
Author: Bettina Fischer
Ich bin Bettina, Jahrgang 1995 und seit 2015 beim REVIERkind. Alles hat mit einem Redaktionspraktikum angefangen. Und weil ich mich bei den Mädels so wohl gefühlt habe, bin ich nach dem Praktikum einfach geblieben. Ich unterstütze unsere liebe Julia bei der redaktionellen Arbeit für unsere Magazine und bei der Pflege unserer Homepage. Außerdem stapeln sich rund um meinen Schreibtisch jede Menge Kinderbücher, da ich unsere Medientipps betreue. Nebenbei bin ich noch Glücksfee und ziehe die Gewinner unserer Verlosungen.