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Übergewicht im Kindesalter – ein folgenschweres Problem

Übergewicht im Kindesalter: Kind auf Waage
Bildnachweis: ©Prostock-studio - shutterstock.com

Übergewicht im Kindesalter – ein folgenschweres Problem

In Deutschland sind fast elf Prozent der Mädchen und über sieben Prozent der Jungen im Alter von drei bis sechs Jahren übergewich­tig. Rund ein Junge und drei Mädchen von 100 Kindern in dieser Altersgruppe sind so stark übergewichtig, dass sie an einer chro­nischen Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit, der Adipositas, leiden. Kinder mit Übergewicht zeigen ein erhöhtes Risiko, auch in der Pubertät und im Erwachsenenalter weiterhin übergewichtig oder adipös zu sein, was zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen kann.

Wann spricht man von Übergewicht oder Adipositas?

Der Body-Mass-Index (BMI) hilft bei der Einteilung von Überge­wicht und Adipositas. Der BMI wird aus Größe und Gewicht be­rechnet und bei Kindern im Verhältnis zum Alter bewertet. Hier kommen Perzentilenkurven zum Einsatz, die das Wachstum eines Kindes im Vergleich zu anderen Kindern derselben Altersgruppe darstellen. Liegt der BMI eines Kindes über der 97. Perzentile, be­deutet dies, dass nur 3 % der Kinder schwerer als dieses Kind sind. Diese Kurven helfen bei der Bestimmung, ob ein Kind unterge­wichtig, normalgewichtig, übergewichtig oder adipös ist.

Gesundheitliche Folgen von Übergewicht im Kindesalter

Übergewicht kann zahlreiche gesundheitliche Probleme verursa­chen. Dazu zählen Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen, die schon früh zu Herzproblemen führen können. Das Risiko für Diabetes mellitus, auch als Zuckerkrankheit bekannt, ist ebenfalls erhöht. Übergewicht kann auch den Bewegungsapparat belasten und zu Gelenkschmerzen und Fehlstellungen führen, insbesonde­re in Knien und Hüften. Psychische Belastungen wie Depressionen, Essstörungen oder ADHS können ebenfalls Folgen von Überge­wicht sein.

Warum sind so viele Kinder übergewichtig oder adipös?

Die Ursachen sind vielfältig. Eine kalorienreiche Ernährung mit ho­hem Zucker- und Fettgehalt, viel Fast Food und süße Getränke tra­gen zur Gewichtszunahme bei. Wenn Kinder dann zusätzlich mehr Zeit vor dem Fernseher, am Smartphone oder mit Videospielen verbringen, anstatt draußen zu spielen, verstärkt dies das Problem. Auch unsere Umwelt spielt eine Rolle: Kalorienreiche Snacks sind überall verfügbar und werden kindgerecht beworben, während es in städtischen Gebieten gleichzeitig häufig an sicheren Spiel-und Bewegungsräumen mangelt. Schlafmangel kann ebenfalls ein Faktor sein: Studien zeigen, dass Kinder, die nicht ausreichend schlafen, ein höheres Risiko für Übergewicht aufweisen. Familiäre Einflüsse sind ebenfalls bedeutend: Kinder von übergewichtigen Eltern sind einem höheren Risiko, selbst adipös zu werden, ausge­setzt – bedingt durch genetische Veranlagungen und gemeinsame Lebensgewohnheiten.

Maßnahmen zur Vermeidung von Übergewicht

Es ist wichtig, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um Überge­wicht bei Kindern zu vermeiden und ihre Gesundheit zu schützen. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung und ein aktiver Lebensstil mit viel Bewegung und reduzierter Bildschirmzeit sind entschei­dend. Eltern sollten über gesunde Lebensgewohnheiten informiert und bei der Umsetzung unterstützt werden. Regelmäßige Vorsor­geuntersuchungen und medizinische Betreuung sind ebenfalls wichtig, um frühzeitig auf Anzeichen von Übergewicht reagieren zu können.

Durch eine umfassende Prävention und gezielte Maßnahmen kön­nen wir dazu beitragen, das Risiko von Übergewicht bei Kindern zu senken und ihnen eine gesunde Zukunft zu ermöglichen.

 

Bildnachweis: Pixabay

Das frühstArt Projekt – Ein gesunder Start ins Leben
Neues Versorgungsangebot für Kinder mit Übergewicht

Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein gesunder Lebensstil sind entscheidend, um die Risiken und Fol­gen von Übergewicht im Kindesalter zu reduzieren. Hier setzt das neue Coachingprogramm frühstArt an. Dieses kostenlose Ange­bot richtet sich an Deutsch oder Türkisch sprechende Familien mit übergewichtigen Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren. Ziel ist es, den Kindern eine gesunde Gewichtsentwicklung zu ermög­lichen. Das Projekt frühstArt wird vom Innovationsfonds des Ge­meinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert und wurde von verschiedenen Universitäten, Krankenkassen, Kliniken, Kommunen und Verbänden konzipiert und durchgeführt.

Die frühstArt-Coaches – Experten für Übergewicht

Kernstück des frühstArt-Angebots sind die speziell ausgebil­deten frühstArt-Coaches. Diese Experten begleiten die Familien ein Jahr lang mit einem individuellen Unterstützungsplan, der in Abstimmung mit dem behandelnden Kinderarzt erstellt wird. In regelmäßigen Hausbesuchen unterstützen die Coaches die Kinder und ihre Familien dabei, gesunde Alltagsroutinen aufzubauen. Schwerpunkte sind die Förderung der Bewegung, gesunde Ernäh­rung, erholsames Schlafverhalten, altersgerechter Umgang mit Bildschirmmedien und ein gesundheitsfördernder Lebensstil. Die Coaches helfen auch bei der Vermittlung von ambulanten oder stationären Reha-Maßnahmen und anderen Gesundheitsangebo­ten in der Region. Sie sind wahre Allround-Helfer!

Wissenschaftliche Begleitung

Da die frühstArt-Versorgungsform neu entwickelt wurde, befindet sie sich noch in der Erprobungsphase und wird wissenschaftlich begleitet. Eine Studie untersucht, wie gut die über ein Jahr durch­geführten Hausbesuche und Beratungen den Kindern helfen, ihr Übergewicht zu reduzieren.

Teilnahme und Kontakt

Familien aus Oberhausen, Bottrop, Essen, Bochum, Gelsenkirchen und Herne, die an frühstArt teilnehmen möchten, können sich bei einer am Projekt beteiligten Kinder- und Jugendarztpraxis melden. Die teilnehmenden Praxen sind auf der Webseite fruehstart.uni-koeln.de/fuer-familien zu finden. Sollte der behandelnde Kinder-und Jugendarzt nicht an frühstArt teilnehmen, können sich Fami­lien an das frühstArt-Team wenden. Die Teilnahme ist kostenlos.

Für weitere Informationen zur frühstArt-Versorgungsform können Sie sich per E-Mail an fruehstart@uk-koeln.de oder telefonisch un­ter 0221 – 47830922 an das frühstArt-Team wenden.

Infos: frühstArt.info

Julia Schröder
Author: Julia Schröder

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