„Vokabelnbüffeln“: Was schon so langweilig und anstrengend klingt, demotiviert auch viele Schüler. Ebenso verzweifeln viele Eltern daran, ihre Kinder dabei zu unterstützen, eine neue Sprache zu lernen. Was vielen allerdings fehlt, ist die passende Methode, um Spaß und Interesse an neuen Wörtern zu haben und motiviert zu bleiben. REVIERkind hat klassische und neue Tipps zum Lernen von Vokabeln zusammengefasst.
Zuerst einmal sollten sich Eltern fragen, was für ein Lerntyp ihr Kind ist. Nimmt es Dinge gut über das Hören auf und versteht es Zusammenhänge am besten, wenn sie ihm mündlich erklärt werden? Oder kann es am besten lernen, wenn es Worte liest? Vielleicht kann es auch gut in Gesprächen mit anderen lernen und ist eher der kommunikative Typ? Oder ist das Kind eher motorisch begabt und lernt am besten, wenn es Sachen selbst ausprobieren kann? Wenn klar ist, was für ein Lerntyp der Schüler ist, können Methoden zum Vokabelnlernen individuell ausgewählt werden. Die passende Art zu Lernen erleichtert das Einprägen der Vokabeln. Eltern und Kinder sollten sich aber nicht entmutigen lassen: Herauszufinden, welcher Lerntyp man ist, dauert oft eine gewisse Zeit und erfordert viel Ausprobieren. Hier kann es hilfreich sein, offen zu sein und verschiedene Arten zu testen.
Vokabelnlernen kann man auf klassische Weise: Einige sind erfolgreich damit, entweder das fremdsprachige Wort selbst oder die deutsche Übersetzung im Schulbuch mit einem Blatt Papier abzudecken und dann die abgeschirmte Seite zu ergänzen. Andere haben gute Erfahrung damit gemacht, ein Blatt in drei Teile zu falten, auf die erste Seite das deutsche Wort zu schreiben und in den nachfolgenden Spalten ins Englische und dann wieder ins Deutsche zu übersetzen. Diese Methode ist ziemlich einfach und lässt sich von den Eltern gut vorbereiten. Auch das Lernen mit Karteikarten kann sinnvoll sein. Nachdem die Vokabeln einzeln und in einem zusammenhängenden Satz oder mit einem Bild auf die Karten geschrieben wurde, kann das Kind entweder selbstständig lernen oder sich von den Eltern abfragen lassen. Ein Vokabelkasten mit mehreren Fächern unterstützt das Lernen: Kann das Kind eine Vokabel, rutscht diese ein Fach weiter. Wenn die einzelnen Fächer regelmäßig wiederholt werden, führt dies dazu, dass die Vokabeln langfristig abgespeichert werden. Wenn mit einem Karteikasten gelernt wird, erfolgt das Lernen auch nach einer vorgegebenen Struktur, so dass Lernende sich nicht selbst Gedanken darüber machen müssen, wie sie sich am besten organisieren.
Je nach Lerntyp ist es aber auch eine gute Idee, Vokabeln auf Klebezettel zu schreiben und an die jeweiligen Gegenstände in der Wohnung zu kleben. Wenn das Kind sich nun durch die Wohnung bewegt, lernt es das Wort im Zusammenhang mit dem Gegenstand und durch diese Verknüpfung prägt es sich gut ein.
Auch das Hören von Vokabeln oder fremdsprachigen Sätzen kann hilfreich sein. So können Lernende selbst Vokabeln einsprechen und dann immer wieder abspielen. Filme oder Hörbücher ermöglichen es fortgeschrittenen Schülern, sich die Worte im Kontext einzuprägen.
Viele Schulbücher bieten auch spezielle PC-Programme, die das Vokabelnlernen der Kinder unterstützen. Mittlerweile gibt es auch einige Apps für Smartphones, die oftmals sogar kostenlos sind. Häufig arbeiten diese über mehrere Kanäle, wie zum Beispiel über das Lesen und Hören oder verknüpfen die einzelnen Vokabeln mit Bildern. Dadurch können Schüler sich die Worte besser einprägen. Zudem ist das Lernen mit dem Mobiltelefon oder am Computer für viele etwas motivierender, und gerade das Lernen mit dem Smartphone lässt sich – wenn auch oft nur gefühlt – einfacher in den Alltag einbinden. Zudem können viele Programme den Lernstand der Kinder genau ermitteln und wiederholen Vokabeln, bei denen es zuvor Schwierigkeiten gab, meist automatisch.
Egal, welche Lernmethode man auswählt, wichtig ist zu beachten, dass das Aufschreiben einer Vokabel von Hand das Einprägen maßgeblich unterstützt. Es bringt etwa dreimal so viel wie die Vokabel nur zu lernen. Auch sollten die Vokabeln regelmäßig gelernt werden, denn nur dann können sie vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis wandern. Dabei reichen oft schon 15 Minuten am Tag. Hierbei können Eltern ihre Kinder gut unterstützen: Sei es mit regelmäßigem Abfragen oder mit Ermutigungen zum Weitermachen. Oft hilft es aber auch, mit den Kindern über die Lernerfolge zu sprechen. Probleme beim Lernen sollten ernst genommen werden. Manchmal kann es auch hilfreich sein, eine neue Methode auszuprobieren oder zwei sich ergänzende Lernarten zu verwenden. Und zuletzt: Auch die kleinen Lernerfolge sollten gesehen werden. Eltern können ihre Kinder loben, wenn sie einen Songtext übersetzen oder im Sommerurlaub das Eis für die ganze Familie bestellen können. Denn durch das praktische Anwenden bekommt das Lernen einen Sinn und das Kind einen riesigen Schub Motivation.